Rückenschmerzen bei der Gartenarbeit

Gartenarbeit: So vermeiden Sie Rückenschmerzen

Sägen, harken, buddeln – Abwechslung und Hilfsmittel verhindern typische Beschwerden

Wenn der Frühling naht, ruft der Garten gern mit Arbeit. Das große Saubermachen beginnt; ganzer Einsatz ist gefragt. Das heißt für den Körper: Es wird anstrengend. Wer sich jetzt kräftig ins Zeug legt, bekommt leider schnell Rückenschmerzen. Das muss nicht sein. Der Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin, Dr. Munther Sabarini, gibt Tipps, wie man den Garten in Form bringt, ohne den Rücken zu schädigen.

Die richtige Haltung

Die Büsche sind noch klein? Da beugen Gartenfreunde zum Schneiden häufig Kopf und Rücken im Stehen stark nach vorne. Die enorme Belastung für die Wirbel kann Verspannungen auslösen. „Bei einer Kopfneigung von 45 Grad wirken zum Beispiel 20 Kilo zusätzlich auf den Körper. Das entspricht dem Gewicht einer Getränkekiste Wasser“, verdeutlicht Dr. Sabarini. Besser in solchen Fällen: Halten Sie Kopf und Körper gerade, indem Sie entweder in die Hocke gehen oder sich zum Arbeiten auf einen Stuhl setzen.

Regelmäßig die Position wechseln

Doch auch in der Hocke oder auf den Knien kann es Probleme geben. „Dauerpositionen ohne Bewegung reduzieren den Wassergehalt und die Flüssigkeit in den Bandscheiben und Gelenken“, sagt der Experte. Deshalb sollte man öfters mal die Position wechseln. Beispielsweise vom Hocken zum Knien und umgekehrt. Oder zwischendurch kurz aufstehen und ein paar Schritte machen, um Muskeln und Bänder zu dehnen und Verspannungen vorzubeugen.

Vorsicht beim kräftigen Ruck

Damit es schnell geht, reißen Hobbygärtner Unkraut oder kleine Sträucher gerne mal eben mit einem kräftigen Ruck heraus. „Dabei ist die Gefahr eines Hexenschusses am größten“, warnt Dr. Munther Sabarini. „Oft ist die Muskulatur nicht darauf vorbereitet, ein Nerv wird eingeklemmt. Es kommt zum stechenden Schmerz.“ Wenn es im Frühling noch frisch draußen ist, können auch kalte Luftzüge die Muskeln verspannen – vor allem, wenn man bei der Gartenarbeit schwitzt, die Jacke ablegt und im dünnen T-Shirt weitermacht. Im Zweifelsfall also lieber die Rückenmuskulatur mit einem Pulli zwischen Jacke und Shirt schützen.

Elektrische Helfer nehmen

Am Anfang gehen Arbeiten mit manuellen Geräten meist noch recht leicht. Doch wenn die Muskeln müde werden und verkrampfen, reagieren die Sehnen gereizt. Sehnenscheidenentzündungen sind mögliche Folgen. Statt selbst Hand anzulegen, ist es deshalb ratsam, auf Gartengeräte mit Hebelwirkung zu setzen. Werkzeuge wie elektrische Heckenscheren, Vertikutierer oder Fugenkratzer erleichtern die Arbeit auf großen Flächen. Die Schneidegeräte mit Motor dürfen allerdings nicht stumpf sein, da man dann mehr Kraft braucht. Um in die Höhe oder auf die hinteren Bereiche der Beete zu kommen, eignen sich Teleskopstangen. Schweres transportieren Sie am besten in einer Schubkarre.

Beine hoch nach Hexenschuss

Kommt es trotzdem zum Hexenschuss, ist die Not groß; der Schmerz häufig unerträglich. Als SOS-Maßnahme hilft es, sich auf den Rücken zu legen und die Beine im rechten Winkel in einer höheren Position zu lagern (zum Beispiel auf einem niedrigen Sessel oder einem Getränkekasten mit Kissen). Auch Wärme, leichtes Dehnen oder ein paar Schritte können die Schmerzen lindern. Gehen die Beschwerden nicht innerhalb von wenigen Tagen wieder weg, sollte ein Arzt die Ursache abklären, um Langzeitprobleme zu vermeiden.

Foto: Albert

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