Richtig lüften, schlafen und erfrischen – so überstehen Sie Temperaturen über 30 Grad
Morgens die Wohnung einmal lüften
Gleich nach dem Aufstehen wird einmal richtig durchgelüftet. Denn früh morgens sind die Temperaturen auch an Hundstagen noch erträglich. Also möglichst vor neun Uhr alle Fenster auf. Danach wird die Sonne dann überweigend ausgesperrt. Türen, Fenster und Vorhänge schließen, Rolläden herunterlassen oder die Räume mit Jalousien abdunkeln. Lüften Sie zwischendurch allenfalls kurz, damit unverbrauchte Luft hereinkommt. Wind oder Ventilatoren sollten die Luft dann in Bewegung halten und ein bisschen Abkühlung zu bringen. Erst spät abends vorm Schlafgehen darf noch einmal länger frische Luft herein.
Erfrischungen für zwischendurch
Kleine Erfrischung gefällig? Statt einem Sprung in den Badesee hilft auch ein Minibad für die Hände. Lassen Sie an heißen Tage regelmäßig kaltes Wasser etwa 30 Sekunden über die Handgelenke laufen. Oder richten Sie sich einen Minipool unterm Schreibtisch ein. Dafür einfach eine Schüssel Wasser aufstellen und die Füße immer mal wieder baden lassen. Wärmflaschen werden zum kalten Begleiter, wenn Sie sie umfunktionieren. Statt warmem Wasser kommt kaltes hinein, dann bleibt die „Kälteflasche“ zwei Stunden im Kühlschrank, bevor Sie am Schreibtisch oder nachts im Bett die Füße kühlt.
Hitze-Helfer to go: Fächer und Hut
Kein Wasser weit und breit? Dann eignen sich immer noch kleine Maßnahmen für unterwegs. Sonnenbrille und Sonnenhut spenden ein bisschen Schatten fürs Gesicht. In der Handtasche steckt idealerweise ein kleiner Fächer. Der Hitze-Helfer erfrischt wie ein Mini-Ventilator, braucht aber keine Strom und lässt sich ganz flexibel ohne jede Vorbereitung einsetzen. SOS-Tipp: Eine Flasche Wasser nicht nur zum Trinken mitnehmen, sondern auch, um schnell ein Taschentuch damit anzufeuchten und es als Kühl-Maßnahme auf die Stirn zu legen.
Getränke mit Raumtemperatur
Softdrinks mit Eiswürfeln oder kalte Säfte direkt aus dem Kühlschrank gelten zwar als Sommergetränk, helfen aber nicht gegen Hitze. Denn der Körper gerät noch stärker ins Schwitzen, weil er zusätzliche Energie aufbringen muss, um einen kalten Drink auf Körpertemperatur zu heizen. Echte Erfrischung bieten hingegen Getränke, die etwa Raumtemperatur haben. Da wir bei Affenhitze mehr schwitzen, brauchen wir auch mehr Flüssigkeit. Zwei bis drei Liter sollten es jetzt pro Tag sein – am besten Wasser, Kräutertee oder Schorlen. Auch wenn ein kühles Bier verlockend ist, sollten Sie es besser lassen. Die Kreislaufbelastung durch Alkohol ist zu groß.
Nachmittags die Aktivitäten herunterfahren
Die Mittagszeit gilt als Höhepunkt der heißen Temperaturen. Doch das ist ein Irrtum. Das Thermometer erreicht meist am Nachmittag seinen Höchststand. Wer zeitig anfängt zu arbeiten, kann dann schon Feierabend machen. Wer länger durchhalten muss, sollte es etwas ruhiger angehen lassen und nicht gerade die anstrengensten Tätigkeiten in diese Zeit legen. Richtig gut haben es alle, die sich jobtechnisch eine Siesta gönnen können, wie es in südlichen Ländern üblich ist. Die von der Hitze belastete Körper kann dann einen Gang herunterschalten. Der Blutdruck sinkt, die Herz schlägt langsamer, der Organismus verbraucht weniger Energie und wird besser mit Sauerstoff versorgt.
Tagsüber lieber leichtes Essen
Bei Bruthitze ist der Kreislauf durch die Temperaturen schon genug belastet. Schweres Essen verlangt noch mehr Energie, die für die Verdauung notwendig ist. Deshalb setzen Sie lieber auf leichte Kost. Zum Glück gibt’s jetzt reichlich frische, wasserreiche Früchte wie Wassermelonen, Beeren, Gurken oder Tomaten. Damit werden Sie zwar nicht so satt wie mit deftigen Gerichten, aber der Körper verkraftet es besser. Und – ganz nebenbei – macht die leichte Kost auch noch schlank. Gemüsebrühe liefert wertvolle Mineralstoffe. Wer mit Obst, Gemüse und Salat durch den Tag kommt, hat abends natürlich mehr Hunger. Doch auch dann ist Vorsicht geboten: Leichte Milchprodukte, Gemüse, Fisch und magerer Käse machen gut satt. Selbst bei abendlichem Heißhunger sollte man sich den Bauch nicht zu voll schlagen, denn fettige Kalorienkracher führen zum nächsten Hitzeproblem: dem Schlaf in heißen Nächten.
Kühlende Stoffe: So schlafen Sie besser
Die Konzentration leidet, wir fühlen uns müde und geschwächt. Das ist nicht nur die Folge von hohen Temperaturen am Tag, sondern es liegt auch am Schlafmangel in der Nacht. Denn bei Hitze schlafen die meisten Menschen schlechter. Je länger eine Schwitzperiode anhält, desto schlimmer wird es. Mehrere Nächte mit zu wenig Schlaf bleiben nicht ohne Folgen für die Leistungsfähigkeit. Halten Sie das Schlafzimmer tagsüber kühl, indem Sie die Fenster abdunkeln. Vorm Schlafengehen besser nicht kalt, sondern lauwarm duschen, denn sonst ziehen sich die Poren der Haut zusammen und man schwitzt nach der kurzen Erleichterung noch mehr als vorher. Statt Bettdecken reichen im Hochsommer Laken oder Bettbezüge ohne Einziehdecken, die man immer wieder wenden kann, oder extra leichte Sommerdecken. Besonders kühlend ist Bettwäsche aus Leinen, aus Satin oder aus dem Material Seersucker, einem kreppartigen Baumwollstoff, der die Haut nur an wenigen Stellen berührt. Tipp: Legen Sie sich zum Einschlafen ein paar Kühlpacks oder eine gefrorene Wasserflasche ins Bett.
Klimaanlagen nicht ohne Nebenwirkungen
Klimaanlagen sind zwar gefühlt ein Segen, wenn man von draußen hereinkommt. Doch sie sind Energiefresser und schädigen die Umwelt, solange ihre Energie aus fossilen Brennstoffen kommt. Außerdem haben sie langfristig unangenehme Nebenwirkungen. Sie können Keime verteilen und trocknen die Luft aus. Viele Menschen reagieren darauf empfindlich. Beim abrupten Wechsel zwischen Hitze und Kühle kann man sich leicht erkälten und wird infektanfälliger. Häufig kommt es zu Problemen mit den Bronchien und Nebenhöhlen. Auch Kopfschmerzen und gereizte, trockene Haut machen vielen zu schaffen, die regelmäßig in klimatisierter Luft arbeiten oder sich dort lange aufhalten. Ventilatoren sind eine Alternative. Sie haben einen schönen Erfrischungseffekt, indem sie Schweiß verdunsten lassen, doch das hat ebenfalls seinen Preis: Verspannungen, Probleme mit den Augen in der Zugluft oder Erkältungen sind häufig die Folgen. Auch mobile Klimageräte für Zuhause sind keine ideale Lösung. Sie sind recht teuer in der Anschaffung (die Preise liegen zwischen 200 und 1000 Euro) und im Betrieb (eine Hitzeperiode kann mit mehreren hundert Euro zu Buche schlagen). Außerdem bringen sie meist nur in kleinen Räumen die ersehnte Abkühlung, und das dauert seine Zeit.
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