Jetzt müssen Fleisch-Lappen aufs Feuer. Männer tun dafür Dinge, die sie sonst nie machen würden
Kennen Sie das Phänomen? Kaum scheint die Sonne, zieht es den Mann raus an den Rost. Er will brutzeln und macht dafür verblüffende Wandlungen durch. Zum Beispiel:
Eine Schürze mit gesticktem Namen tragen
Natürlich kommt nicht das normale langweilige Teil, das in der Küche hängt, vor seinen Bauch. Nein, für den Grillguru muss es ein Modell mit draufgesticktem Namen und Berufsbezeichnung sein: Günther Grillmeister, Bernd Barbecue-Boss, Frank Feuerstein, Burkhard Brutzelkönig.
Sicherheitshalber beim Einkaufen helfen
Sonst ist dem Mann die Tour durch den Supermarkt ein Graus, die Aussicht auf das Glück an glühenden Kohlen ändert alles. Denn wenn er seine Liebste allein los lässt, bringt die garantiert zu wenig und wahrscheinlich das Falsche mit. Was soll er mit Tofu, Maiskolben, Zucchini, Halloumi, Riesen-Champignons, Basilikum-Bäumchen oder Marshmallows, wenn er doch nur viel Fleisch und Bier braucht?
Freiwillig die Liebste am Herd entlasten
„Gefällt dir doch bestimmt, wenn du heute mal nicht kochen musst. Ich übernehme das.“ Derart großzügig gibt Grill-Günther sich nur, wenn er den Neandertaler in sich wecken will: Raus aus der Höhle, Fleisch ranschleppen und die Sippe glücklich machen. Selber schuld, wer‘s glaubt. Während bei ihm die männlichen Urzeitgene durchschlagen, indem er die Feuerstelle beobachtet und sein Bier festhält, erledigt sie die kleinen Nebenjobs. Beilagen zubereiten, Fleisch rantragen, abgenagte Knochen zurücktragen.
Koch-Bücher lesen
Weber‘s Grillbibel („mit 1000 Stepbildern Schritt für Schritt dargestellt“) ist Pflichtlektüre. Im Gegensatz zu den 23 Kochbüchern, die von ihm unbeachtet in der Küche stehen, liest er darin sogar. Man muss ja kontern können, wenn ein Konkurrent an der Feuerstelle behauptet, dass er für seine läppischen Fleisch-Lappen jetzt eine zeitgemäße Grillzeile geordert hat, man mit Deckel garen müsse, Gasgrills auch Vorteile hätten oder dass nur der Einsatz eines Grillthermometers zu optimalem Output führe.
Frost-Vergnügen: Im Winter draußen stehen
Für hartgesottene Brutzelfreunde gibt es nur eine Grillsaison, und die dauert das ganze Jahr. Während der Mann sonst ab Oktober nur mühsam vom warmen Sofa wegzukriegen ist, geht er jetzt seinem archaischen Hobby nach. Im Neuschnee bei Windstille den Rauch vom Grill einatmen – gibt es etwas Schöneres?
Foto: Albert
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