Reinigungsmittel als Brandbeschleuniger sind höchst gefährlich. Zum Glück gibt’s Alternativen
Der Grill steht bereit. Die Sonne scheint – und alle haben Hunger. Da soll es ruhig etwas schneller gehen, bis die Kohle richtig glüht und das Essen brutzelt. Also greift man zu Spiritus als Brandbeschleuniger. „Das ist verlockend, aber lebensgefährlich“, sagt Susanne Falk, Vorsitzende von „Paulinchen“, der Initiative für brandverletzte Kinder e.V. Spiritus kann meterhohe Stichflammen entstehen lassen, die für alle Umstehenden verheerende Folgen haben. Jedes Jahr wird die Feuerwehr zu Grillunfällen gerufen und muss schwerstbrandverletzte Unfallopfer in Spezialkliniken bringen. „Meist werden Kinder frontal von der Flammenwand erfasst und an Kopf, Gesicht, Rumpf und Armen schwer verbrannt“, heißt es bei „Paulinchen“. Starke Schmerzen, Hauttransplantationen und eine langwierige Behandlung gehören zu den Folgen.
Tannenzapfen, Kartoffelchips oder Holzspäne
Zum Glück gibt es herkömmliche Mittel als Alternative zu Spiritus, der ein Reinigungsmittel und kein Brandbeschleuniger ist. Man kann zum Beispiel getrocknete Tannenzapfen in den Grill legen. Die werden sehr heiß und übertragen ihre Wärme dann auf die Kohle. Auch Kartoffelchips (je fettiger desto besser) eignen sich für eine perfekte Glut. Einfach ein paar Chips auf der Kohle verstreuen und anzünden. Ähnlich funktioniert es mit kleinen Kugeln aus Küchenkrepp, die leicht mit Speiseöl betropft werden. Dünne Holzspäne oder Holzscheite eignen sich ebenfalls, da sie Hitze lange speichern können.
Mit Eierkartons oder Zeitungspapier
Wer leere Eierkartons hat, kann sie als Hilfsmittel einsetzen: Legen Sie den Boden des Grills mit ein paar aufgeklappten Exemplaren aus, schütten Sie die Kohle drüber und zünden Sie die Kartons an. Für die sogenannte chilenischen Methode umwickeln Sie eine leere Glasflasche fest mit Zeitungspapier und stellen Sie über Kopf in den Grill. Damit Sie stehen bleibt, türmen Sie drumherum Kohle auf. Ziehen Sie die Flasche heraus, sodass das Papier wie ein kleiner Schornstein im Kohlehaufen steht. Der wird dann möglichst weit unten angezündet. Zum sicheren Grillen gelten ansonsten folgende Regeln:
„Paulinchen“ gibt elf Tipps zum sicheren Grillen
- Grill kippsicher und windgeschützt aufstellen.
- Niemals flüssige Brandbeschleuniger wie Spiritus oder Benzin verwenden – weder zum Anzünden noch zum Nachschütten. Es besteht Explosionsgefahr.
- Wer fertige Grillanzünder verwenden will, sollte unbedingt feste, geprüfte im Fachhandel kaufen.
- Der Grill muss immer beaufsichtigt werden.
- Kinder nicht in die Nähe des Grills lassen; sie sollten immer einen Sicherheitsabstand von zwei bis drei Metern halten und den Grill weder anzünden noch bedienen.
- Kübel mit Sand, Feuerlöscher oder Löschdecke zum Löschen des Grillfeuers bereithalten.
- Brennendes Fett niemals mit Wasser, sondern durch Abdecken löschen.
- Nach dem Grillen das Grillgerät beaufsichtigen, bis die Glut vollständig auskühlt ist.
- Nicht in geschlossenen Räumen grillen und den Grill niemals zum Auskühlen ins Haus stellen – Vergiftungsgefahr!
- Heiße Glut nach dem Grillen am Strand nie im Sand vergraben, denn die Kohle bleibt dort noch tagelang glühend heiß. Statt dessen die Grillkohle mit Wasser löschen und abkühlen lassen.
- Einmalgrills am Strand mit Wasser löschen und abkühlen. Das gilbt auch für den Sand unter dem Grill.
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