Das ganze Jahr Strom und Wärme im eigenen Haus zu produzieren, ist möglich, aber teuer
Energiepreiserhöhungen, CO2-Abgaben, drohende Stromausfälle – viele Menschen träumen davon, ihr Haus ökologisch zu modernisieren und sich dabei von der öffentlichen Stromversorgung komplett unabhängig zu machen. Hier könnte Wasserstoff als Energiequelle eine immer größere Rolle spielen. Mit einem neuen Verfahren lassen sich Strom und Wärme zu allen Jahreszeiten klimaneutral erzeugen. Dabei nutzt man Photovoltaik in Verbindung mit der Brennstoffzellen-Technologie.
Kombination aus Solarenergie und Wasserstoff
So ist es tatsächlich möglich, Strom und Wärme ganzjährig im eigenen Haus zu produzieren, wie erste Erfahrungen zeigen. Dank einer Kombination aus Solarenergie und Wasserstoff können sich Privathaushalte autark machen und zu 100 Prozent mit grünem Strom versorgen. Allerdings ist das klimaschonende Verfahren teuer und amortisiert sich erst nach 25 Jahren, wenn man von den heutigen Preisen ausgeht.
Wasserstoff als Stromspeicher
Das Energiekonzept auf der Basis von solarem Wasserstoff sieht auf dem Dach Solarmodule vor. Im Keller befindet sich eine Art Energiezentrale. In der wird durch Elektrolyse überschüssige Energie in Wasserstoff umgewandelt, für den Winter eingelagert und je nach Bedarf über die Brennstoffzelle wieder in CO2-freien Strom zurückgewandelt. Wenn Solarenergie per Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt wird, lässt dieser sich praktisch unbegrenzt speichern. Entwickelt wurde das System „picea“, eine Technologie des „Stromspeicherns“ zur Anwendung in Privathaushalten von dem Berliner Start-up Home Power Solutions (HPS). Weitere Unternehmen stehen bereits in den Startlöchern.
Unabhängigkeit hat ihren Preis
„Die Kombination aus Solarenergie und Wasserstoff ist zukunftsträchtig“, sagt Holm Breitkopf von der BHW Bausparkasse. „Wir wünschen uns, dass die ‚Nationale Wasserstoffstrategie‘ der Bundesregierung dazu beiträgt, intelligente Systeme für Privathaushalte künftig stärker zu fördern.“ Von der Förderbank KfW gibt es aktuell einen Zuschuss von bis zu 10.000 Euro für eine Brennstoffzellen-Heizung und bis zu 15.000 Euro für die Installation des Picea-Systems. Holm Breitkopf empfiehlt Interessierten, sich bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau beraten zu lassen und sich über die innovativen Projekte zu informieren. Die Neue Weststadt in Esslingen am Neckar in Baden-Württemberg (Foto oben) ist eines von sechs städteplanerischen Projekten, die gefördert werden. In dem nahezu klimaneutralen Stadtquartier wird überschüssiger Ökostrom schon heute in grünen Wasserstoff umgewandelt.
Foto: neue-weststadt.de / Peter Heim / BHW Bausparkasse
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