Sofa, Arbeitsflächen, Spüle – Facharzt gibt Tipps für Wohnen ohne Rückenschmerzen
Wer seinen Körper falsch belastet, riskiert Rückenschmerzen. „Um das zu vermeiden, sollte man bei Stühlen, Sesseln, Betten, Küchen- oder Badmöbeln auf Rückenkomfort achten“, sagt Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin. Wer baut, renoviert, umbaut oder neue Möbel anschafft, ist gut beraten, wenn er schon bei der Planung an die richtige Höhe denkt.
Küche: Herd tiefer, Spüle höher
Viele Probleme beginnen in der Küche. Bücken, heben, Kochutensilien weit oben oder weit unten suchen und krumm vorm Herd stehen – da ist die Wirbelsäule schnell überlastet und die Muskulatur verspannt. Spülmaschinen oder Backöfen auf Taillenhöhe schaffen Abhilfe. Die Höhe der Arbeitsflächen, Herdplatten und der Spüle sollte sich an der Größe des Hauptnutzers orientieren. Faustregel: Für eine gesunde Haltung beträgt der Abstand zum Ellenbogen etwa 10 bis 15 Zentimeter. Die Herdplatten dürfen ruhig etwas tiefer sein, sodass man die Arme beim Rühren in höheren Töpfen nicht hochhalten muss. Die Spüle wiederum sollte etwas höher sein, da man meist auf dem Boden des Waschbeckens arbeitet. Trotzdem kann langes Stehen den Rücken stressen. Wer genug Platz hat, sollte auch einen Sitzplatz einplanen.
Wohnzimmer: Sitzen mit Unterstützung
Am Esstisch gilt genauso wie auf Sesseln und Sofas: Die Sitzgelegenheit muss bequem und rückengerecht sein. Die Lehne sollte deshalb hoch genug sein und gut stützen, denn Sitzen belastet die unterer Wirbelsäule mehr als Stehen. Bestenfalls lässt sich die Höhe verstellen, sodass Stühle, Sofas und Sessel die Sitzhaltung optimieren und das Aufstehen und Hinsetzen erleichtern.
Arbeitszimmer: Mal sitzen, mal stehen
Auch der Arbeitsplatz im Homeoffice hat seine Tücken. Wer mit rundem Rücken und vorgebeugtem Kopf am Schreibtisch hockt, bekommt nicht nur Rücken-, sondern auch Nackenschmerzen. Am PC sollten die Arme im 90-Grad-Winkel auf dem Schreibtisch aufliegen, sodass sich Maus und Tastatur bequem erreichen lassen. Ober- und Unterschenkel bilden einen rechten Winkel; die Füße stehen flach auf dem Boden. Der beste Abstand zum Monitor liegt zwischen 50 und 80 Zentimetern. Die Tastatur gehört nahe an den Körper. Ein Gelkissen für die Maus senkt das Risiko für Rücken- und Nackenbeschwerden. Wer viel zu Hause arbeitet, kann auch in einen höhenverstellbaren Tisch investieren, um abwechselnd im Sitzen oder im Stehen zu arbeiten. Der Rücken wird es danken.
Badezimmer: Waschen mit aufrechter Haltung
Hier spielt die Höhe des Waschbeckens die wichtigste Rolle. Optimal ist die Hälfte der eigenen Körpergröße beziehungsweise eine Höhe, bei der sich die Hände aufrecht waschen lassen. Sind die Bewohner unterschiedlich groß, ist die Standardhöhe von 85 bis 90 Zentimetern ein guter Kompromiss. Für Kinder gibt es Hocker. Wer als Eigentümer genau plant, kann auch Waschtische und -becken für mehrere Leute in verschiedenen Höhen kaufen.
Schlafzimmer: Matratze passend zum Gewicht
Im Schlafzimmer kommt es vor allem auf den Härtegrad der Matratze an. Ob jemand hart oder weich besser schläft, richtet sich nach dem Körpergewicht. Leichte Menschen brauchen eher eine weiche Unterlage, schwerere sollten sich härtere anschaffen, um den sogenannten Hängematteneffekt zu vermeiden. Der Lattenrost darf nicht zu stark nachgeben, damit das Becken nicht in Schieflage gerät. Beim Doppelbett sind zwei einzelne Matratzen besser, damit jeder sich passend betten kann. Für den Kopf gibt es spezielle Nackenkissen, bei denen der Kopf in einer Wölbung liegt, sodass das Kissen den Bereich zwischen Ohr und Schulter ausfüllt und den Nacken entlastet. Wer meist auf dem Bauch liegt, sollte ohne Kissen schlafen, damit die Halswirbelsäule nicht überdehnt wird. Rückenschläfer können ein zweites Kissen unter die Knie zu legen, damit sie nicht zu flach liegen. Dr. Sabarini: „So entsteht kein Hohlkreuz und die Lendenwirbelsäule wird entlastet.“
Foto: Albert