Lob und Liebe statt Pauken und Schimpfen – wie Eltern ihren Kindern Lernen beibringen können
Astrid Lindgren, die berühmteste Kinderbuchautorin aller Zeiten, hat es auf den Punkt gebracht: „Man kann in Kinder nichts hineinprügeln, aber vieles herausstreicheln.“ Das gilt besonders beim Lernen. Gelingt es Eltern, ihrem Kind beizubringen, wie man sich clever Wissen aneignet, funktioniert es in der Schule von alleine. Lernen ist heute lebenslänglich gefragt. Es ist die Schlüsselqualifikation schlechthin. Damit es klappt, müssen die Bedürfnisse des Gehirns mit einer raffinierten Mischung aus Herausforderung und Machbarkeit bedient werden. Das Gehirn will sich weder langweilen noch dauerhaft überfordert werden. Außerdem schreit es regelrecht nach Belohnung.
Lernen lernen lässt sich lernen
Erwachsene tun sich oft schwer, das richtige Maß zu finden. Auf der einen Seite gibt es immer mehr Mädchen und Jungen, die zu Hause kaum Fürsorge erfahren und dringend Förderung brauchen, auf der anderen übertreiben Eltern es mit Lernprogrammen für Kleinkinder, um bloß nichts zu verpassen. Dabei ist Lernen keine Geheimwissenschaft. Eltern machen vieles nach Bauchgefühl automatisch richtig, indem sie ihrem Nachwuchs Mut machen, ihn motivieren, Begeisterung wecken, seine Neugier auf Neues fördern und ganz viel loben statt zu schimpfen. Mit zahlreichen einfachen Tricks lässt sich das im Alltag unterstützen. Hier sieben Beispiele:
1. Die richtige Reihenfolge
Das Kind trödelt bei den Hausaufgaben herum und lässt sich immer wieder ablenken? Überlegen Sie, was es besonders gut kann. Das soll es zuerst machen. So hat es schnell ein Erfolgserlebnis und kann sich dadurch gestärkt an die größeren Herausforderungen wagen.
2. Clevere Selbstreflexion
Das machen auch Top-Sportler und Berufstätige, wenn sie Großes vorhaben. Regen Sie das Kind zur Selbstreflexion an. Was ist heute gut gelungen? Was hat dich geärgert? Worüber hast du gelacht? Forscher fanden heraus, dass sich Leistungen um 22,8 Prozent verbessern, wenn man sich jeden Tag 15 Minuten Zeit zum Reflektieren über sich selbst nimmt.
3. Alleine machen lassen
„Ich kann das schon alleine!“ Bereits Kleinkinder wollen etwas ganz allein zu schaffen. Kein Wunder, Erfolg macht schließlich stolz und selbstbewusst. Deshalb sollten Kinder so oft wie möglich die Gelegenheit haben, etwas ohne die Hilfe von Erwachsenen zu machen.
4. Selbst entscheiden lassen
Der Trick ist aus der Psychologie bekannt: Sobald jemand in eine Entscheidung einbezogen wird, leistet er weniger Widerstand. Die Frage ans Kind lautet also nicht: „Möchtest du jetzt mit den Hausaufgaben anfangen?“, sondern es bekommt eine Wahlmöglichkeit: „Was willst du zuerst machen: Vorlesen oder Mathe?“ Sobald das Kind antwortet, hat es sich selbst in die Pflicht genommen.
5. Spazieren gehen
Diesen Lerntrick wenden Schauspieler häufig an, um Texte auswendig zu lernen. Sie gehen im Zimmer auf und ab oder suchen sich draußen einen ruhigen „Lernweg“ mit wenig Ablenkungen. Das Gehen geschieht wie nebenbei, die Konzentration ist nur auf die Lerninhalte gerichtet.
6. Spickzettel schreiben
Beim Test sind Mogelzettel verboten. Das ist klar. Trotzdem sind sie eine gute Hilfe. Das Kind muss das Wichtigste erkennen, wiedergeben und auf ein Minimum zusammenfassen. Dabei speichert es die Inhalte und kann sie in der Prüfung leicht abrufen. Der Spickzettel kann dann zu Hause bleiben.
7. Schlaf schön
Schlau im Schlaf? Das funktioniert. Während wir schlummern, arbeitet das Gehirn auf Hochtouren, denn es lernt in der Nacht. Aber bitte ohne künstliche Lichtquellen und ohne Smartphone am Bett. Das blaue Licht von LED-Bildschirmen stört das Schlafhormon Melatonin, was zu Einschlaf-Störungen führen kann.
Buchtipp
Mehr Lerntipps enthält das Buch „So lernt mein Kind richtig – 60 effektive Tipps für bessere Leistungen in der Schule“ (60 Seiten, 4,99 Euro). Hier zum Beispiel bei Amazon bestellen.
Foto: pixabay.com
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN