Fünf Mythen über Sonnenschutz auf der Haut

Experte erklärt, warum Schatten, Solarien oder wasserfeste Creme nicht zuverlässig schützen

So wundervoll sie für uns auch sind, sonnige Tage gefährden die Haut. Selbst wer sich mit Sonnencreme schützt, ist vor Schäden nicht sicher. Denn häufig vertrauen wir auf Halbwissen, das sich hartnäckig hält. Der Dermatologie-Professor Philipp Babilas aus Regensburg, Experte auf derma.plus, erklärt, warum fünf Mythen nicht stimmen:

1. Im Schatten ist Sonnenschutz nicht nötig

In den Mittagsstunden sollte man sich möglichst im Schatten aufhalten. Sonnenschutzmittel sind auch dort Pflicht, denn durch Partikel in der Luft werden Sonnenstrahlen umgelenkt. So treffen auch im Schatten immer noch etwa 80 Prozent der UV-Strahlen ungehindert auf die Haut. Dies gilt besonders, wenn Sie am See oder Pool liegen, denn das Wasser reflektiert einen Großteil der Sonnenstrahlen.

2. Gebräunte Haut braucht keinen Schutz

Je nach Hauttyp halten die Hautzellen Sonneneinstrahlung unterschiedlich lange aus, bevor sie Schaden nehmen und ein Sonnenbrand entsteht. Man nennt das Eigenschutzzeit. Bei generell dunklerem Teint ist diese Zeit länger als bei sehr heller Haut. Der Unterschied ist jedoch so gering, dass Sie auf Sonnenschutz auch bei gebräunter Haut nicht verzichten sollten.

3. Bräune aus dem Solarium stärkt den Eigenschutz

Wer ins Solarium geht, um braun zu werden und gegen Sonnenbrand im Urlaub vorzubeugen, tut seiner Haut keinen Gefallen. Denn das verlängert die Eigenschutzzeit nicht. Im Gegenteil, die Haut wird doppelt geschädigt. Zuerst durch das ungesunde UV-Licht im Sonnenstudio und dann nochmal im Urlaub, wenn man irrtümlicherweise davon ausgeht, keinen Sonnenschutz mehr zu brauchen.

4. Wasserfeste Creme ist tatsächlich wasserfest

Das ist leider nicht so. Zwar hält wasserfeste Sonnencreme länger auf der Haut als herkömmliche, aber der Lichtschutzfaktor reduziert sich im Wasser nach etwa 20 Minuten um die Hälfte. Auch unter Wasser ist man nicht sicher, denn die Sonnenstrahlen kommen zum Großteil mühelos durch die Wasseroberfläche hindurch. Zusätzlich verursachen Wassertropfen auf der Haut eine Art Lupeneffekt. Sie bündeln die Strahlen und konzentrieren sie auf den Stellen der Haut, die unter den Tropfen liegen. Selbst ein Shirt hilft nicht, weil es eng am Körper anliegt, sobald es nass ist. Vor allem helle Kleidung aus Baumwolle kann den Strahlen kaum einen nennenswerten Schutz entgegensetzen. Daher ist es wichtig, sich nach jedem Baden neu einzucremen.

5. Nach dem Sonnenbrand ist die Gefahr vorbei

Wenn das unangenehme Gefühl auf der Haut verschwindet und die Rötung langsam zurückgeht, sind die oberflächlichen Schäden geheilt. Doch das ist keine Entwarnung. Denn wer sich regelmäßig Sonnenbrände einfängt, riskiert Hautkrebs. Die Reparatursysteme heilen zwar den akuten Sonnenbrand, doch unsere Haut hat ein gutes Gedächtnis und ist nachtragend. Verbrennt sie zu oft, können Zellen so stark geschädigt werden, dass es zu mutierten Zellen kommt und ein Tumor entsteht. So zahlen viele den Preis für ihre Unachtsamkeit im Umgang mit UV-Strahlung erst Jahre später. Konsequenter Sonnenschutz und regelmäßige Hautkrebsuntersuchungen beim Dermatologen sind wichtig, um die Haut gesund zu halten.

Foto: Free-Photos/pixabay.com

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