Aufräumen bitte: Warum man sich am Arbeitsplatz nicht als Tisch-Messie outen sollte
Der Blick auf den unordentlichen Schreibtisch ist für manche Menschen wie ein Triumph. Am Bildschirm kleben wichtige Zettel in rosa und gelb gleich mehrfach übereinander. Bücherstapel erinnern an Sichtschutzwände. Papierablagen begraben versiffte Kaffeetassen. Die klebrige Tastatur muss erst einmal freigeschaufelt werden. Und der Tischbesitzer ist stolz auf sein Werk. Darf ruhig jeder sehen, wie beschäftigt, begehrt, kreativ und wichtig man ist. Über allem pappt zur Rechtfertigung und Selbsterhöhung der alte Spruch von Albert Einstein: „Ordnung braucht nur der Dumme. Das Genie beherrscht das Chaos.“
Wer Eindruck machen will, muss aufräumen
Leider stimmt das im ganz normalen Berufsleben nicht. Wer im Job einen guten Eindruck machen und weiterkommen will, sollte regelmäßig aufräumen. 70 Prozent aller Manager blicken lieber auf wohlsortierte Schreibtische und glauben, dass an Problemplätzen auch Problemmenschen sitzen, die ihre Arbeit nicht im Griff haben. Äußere Ordnung habe schließlich auch etwas mit inneren Strukturen zu tun. Das stimmt natürlich nicht immer, doch die These hält sich so hartnäckig, dass Berufstätige schon deshalb auf ein einigermaßen ansehnliches Ambiente achten sollten. Zwar kann ein bisschen Unordnung durchaus den Wohlfühlfaktor und die Kreativität erhöhen, doch das darf nicht zum Freifahrtschein für Chaos werden.
Der Schreibtisch ist wie eine Visitenkarte
Fakt ist: Schreibtische sind auch persönliche Visitenkarten. Wer kein Chaos-Beherrscher im Sinne von Albert Einstein ist (und dazu gehören die wenigsten), schafft weniger. Untersuchungen haben gezeigt, dass wir etwa ein Drittel unserer Arbeitszeit damit verbringen, etwas zu suchen, also die Folgen der ineffektiven Büroorganisation auszubügeln. Das heißt für Außenstehende und Chefs beim Blick auf den vermüllten Schreibtisch: 30 Prozent Verschwendung der Arbeitszeit. Unordnung kostet also Geld und Zeit. Auch nicht vergessen: Wenn Sie nicht da sind, hocken häufig andere an Ihrem Platz. Die erzählen ihre Erlebnisse schlimmstenfalls genüsslich als Horrorgeschichten über Büromessies weiter.
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