Vorsicht: Erst Preise vergleichen, dann einkaufen? Klingt klug, macht aber unzufrieden
Wollen wir uns endlich mal ein schönes Parkett leisten? Kaufe ich das Fahrrad, das mir gefällt, oder eins, das vernünftig ist?. Buchen wir das stilvolle Cityapartment oder das praktische Ferienhaus vor den Toren der Stadt? Ein neuer Fernseher wäre nicht schlecht. Im Internet stoßen wir auf ein tolles Teil, das genau passen würde – von der Größe und vom Aussehen her. Vier Situationen, in denen wir uns normalerweise sagen: Jetzt bloß keine spontane Entscheidung treffen. Denn bevor es losgeht, muss erst einmal eine Vergleichs-Analyse gemacht werden. Technische Daten, Qualität, Optik, Garantien, Lieferbedingungen, Preise – wir befürchten, dass uns eine Entscheidung unglücklich macht, wenn wir sie nicht erst nach einem Vergleich unter Ausschluss aller Emotionen getroffen haben. Doch damit liegen wir komplett falsch.
Beim Einkaufen gewinnt das Bauchgefühl
Psychologen sagen, dass es uns beim Vergleichen eigentlich nur um das eine geht: um den Preis. Das ist das, was auf der Hand liegt, und gleichzeitig ein Glückskiller. Schon Anfang der neunziger Jahre fanden US-Psychologen heraus, dass Menschen, die ihre Entscheidungen in erster Linie aus finanziellen Gründen treffen, tendenziell unglücklicher sind als die, die ihrem Herzen folgen. Wer auf die Lieblings-Schokolade verzichtet, weil eine andere billiger ist, hat zwar den Triumph, etwas Geld gespart zu haben, hockt dann aber wahrscheinlich ernüchtert vor der preiswerten Variante, die einfach nicht so gut schmeckt. Das Problem ist dabei immer wieder das Gleiche. Wir wissen erst zu spät, dass das kleine Glücksempfinden wichtiger ist als der kleine Preis und tappen in die gleichen Fallen.
Beim Grübeln fällt auf, was man nicht bekommt
Je klüger ein Mensch ist, desto anfälliger ist er für Entscheidungen, die nur vom Verstand geprägt sind. Schlauköpfe wollen alles mehrfach überdenken, um nichts falsch zu machen. Doch damit wiegen sie sich in falscher Sicherheit. Studien zeigten, dass die Super-Analysten meist unzufriedener mit ihrem Kauf sind als die, die nach Bauchgefühl entscheiden. Beim Grübeln fällt nämlich oft auf, was man nicht bekommt und was nicht gut ist. Und das führt zu einer Analyse-Lähmung. Also: Wer sich langfristig über seine Einkäufe freuen will, sollte nicht zu viel vergleichen.
Foto: Albert