Nicht nur Feuer oder heiße Töpfe, auch Föhnen, Sonne und Körnerkissen sind gefährlich
Fingerchen weg vom heißen Backofen! Nicht mit Feuer spielen! Solche Warnungen kennt wohl jeder. Sie werden geradezu reflexartig ausgesprochen, wenn Babys oder Kleinkinder sich in der Nähe von heißen Gegenständen aufhalten. Weniger bekannt sind vermeintlich harmlosere Ursachen für Verbrennungen oder Verbrühungen wie eine zu heiße Wärmflasche oder Sonne im falschen Moment. Solche Katastrophen passieren oft nicht aus Unachtsamkeit, sondern weil Eltern es besonders gut meinen. „Ein Baby kann nicht sagen, wenn etwas zu heiß ist und sich nicht wegbewegen“, heißt es bei „Paulinchen“, der Initiative für brandverletzte Kinder e.V., die einen Flyer mit den wichtigsten Präventionsmaßnahmen auf Deutsch, Englisch, Arabisch und Türkisch herausgegeben hat.
Dünne Babyhaut wird schneller und tiefer verletzt
„Kinder unter zwei Jahren gehören zur Hochrisikogruppe bei Verbrennungen und Verbrühungen. Die Haut eines Babys ist viel dünner als die eines Erwachsenen, sie wird viel schneller und tiefer verletzt“, sagt Dr. Christoph Beckmann, leitender Oberarzt für die Bereiche Neonatologie, Intensivmedizin und Schwerbrandverletzte im Kinderkrankenhaus Wilhelmstift in Hamburg. „Im Klinikalltag sehen wir immer wieder Verbrühungen bei Säuglingen und Kleinkindern – beispielsweise durch heißen Tee oder Wasserkocher – und oft schwere Kontaktverbrennungen an Herdplatte oder Kamin-Öfen, bei Neugeborenen auch durch zu heiße Körnerkissen.“
„Paulinchens“ Tipps zum Schutz vor Verbrennungen
Die Initiative für brandverletzte Kinder gibt zehn Tipps, um Verbrennungen und Verbrühungen zu verhindern:
- Prüfen Sie bei Badewasser, Fläschchen und Babybrei immer die Temperatur.
- Trinken Sie nichts Heißes, wenn das Baby auf dem Arm, auf dem Schoß, in der Trage oder im Tragetuch ist, gestillt oder gefüttert wird.
- Stellen Sie heiße Flüssigkeiten kippsicher und außer Reichweite des Babys ab.
- In der Regel brauchen Babys keine Wärmflasche, wenn sie richtig angezogen und draußen gut verpackt sind. Wer es trotzdem tun will, sollte die Flasche nur warm befüllen und fest verschließen.
- Föhnen Sie Ihr Baby nach dem Baden nicht trocken. Selbst wenn die Kleinen die warme Luft mögen, besteht die Gefahr, dass der Föhn zu dicht an die empfindliche Haut kommt; er gehört auch nicht zur Beruhigung ins Bett.
- Montieren Sie keine Wärmelampe in direkter Nähe des Babys.
- Babys dürfen nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden. Die Sonnenbrandgefahr ist zu groß.
- Prüfen Sie immer die Temperatur von Körnerkissen. Im Zweifelsfall lieber zu wenig erwärmen als zu viel.
- Heizdecken gehören nicht ins Babybett.
- Wenn die Kinder größer werden, lauern immer wieder neue Gefahren. Prüfen Sie deshalb regelmäßig das Umfeld des Kindes und passen Sie Schutzmaßnahmen entsprechend an.
Mehr Informationen gibt es unter www.paulinchen.de.
Foto: r P auf pixabay.com
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN