Der Kontostand bedeutet viel für unsere innere Zufriedenheit, aber längst nicht alles
Geld ist eine schöne Sache. Sobald wir es bekommen, springt im Gehirn das Belohnungszentrum an. Wir freuen uns. Trotzdem gilt der Spruch: Geld allein macht nicht glücklich. Der stimmt zwar in großen Teilen, aber eben nicht ganz. Was zeigt, wie kompliziert die Sache mit dem Geld ist. Und wie viel Psychologie dabei eine Rolle spielt. Gutverdienende sind im Durchschnitt zufriedener, was natürlich nicht ausschließt, dass auch Millionäre traurig sein können und Mindestlohnempfänger richtig happy. Geld hat durchaus einen Einfluss auf die innere Zufriedenheit. Das eigentliche Problem besteht darin, dass dieser Einfluss überschätzt wird.
Mehr Geld? Der Gewöhnungseffekt setzt schnell ein
„Ach hätte ich doch bloß ein größeres Haus – Mit tausend Euro mehr im Monat wäre ich rundum glücklich – Ein neues Auto, und wir hätten keine Sorgen mehr – Wenn ich so oft verreisen könnte wie die Nachbarn, ginge es mir viel besser“, heißt es oft. Solche Wünsche sind meist Illusionen. Wenn das Gehalt tatsächlich steigt und das Geld für ein größeres Haus oder Auto reicht, freut man sich nur relativ kurz darüber. Denn schon nach ein paar Monaten setzt der Gewöhnungseffekt ein. Das Glücksgefühl verfliegt. Um wieder Zufriedenheit zu spüren, macht sich der nächste Wunsch breit: Ich will mehr.
„Es ist ein Scheißgefühl, kein Geld zu haben“
Dabei reicht ein durchschnittliches Gehalt eigentlich aus, das es ermöglicht, alles Lebensnotwendige und hin und wieder ein bisschen Luxus zu kaufen, um zufrieden zu sein. Wirklich unzufrieden macht nur ein dauerhaft sehr niedriges Gehalt. Der Schriftsteller und Regisseur Herbert Achternbuch hat es auf den Punkt gebracht: „Das schöne Gefühl, Geld zu haben, ist nicht so intensiv wie das Scheißgefühl, kein Geld zu haben.“ Wer zu wenig hat, fühlt sich schlechter, erlebt schlimme Gefühle bei Trennungen, Krankheiten oder Einsamkeit schmerzlicher. Dafür kann er sich aber auch über Gehaltserhöhungen, Gewinne oder Geschenke mehr freuen als einer, der genug hat.
Der Glücksfaktor hängt von der Art der Ausgaben ab
Ob Geld auch dann noch glücklich macht, wenn ausreichend da ist, hängt vor allem davon ab, wie man es ausgibt. Nicht der Besitz zählt, sondern das, was man draus macht. Wenn die Grundbedürfnisse befriedigt sind, wird es wichtig, auf die Dinge zu achten, die wir nicht kaufen können, um Glück zu empfinden: auf Erlebnisse in einer Gemeinschaft, Familienausflüge, Freunde, Partner, Reisen und auf sich selbst. Das hilft mehr als materielle Dinge, damit das Glück nicht so schnell verfliegt.
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