Geld ist immer willkommen. Aber beim Gehalt gibt eine magische Zufriedenheits-Grenze
Wie viel muss ich verdienen, um ein zufriedenes Leben führen zu können? Diese Frage stellen sich Menschen mit zunehmenden Alter immer öfter, wenn sie auf der Suche nach einem sinnvollen, erfüllten Leben sind. Dass das nicht damit getan ist, jahrzehntelang möglichst viel zu erwirtschaften, um irgendwann die Beine hochzulegen, wissen wir nur zu gut. Fast jeder kennt jemanden als abschreckendes Beispiel, der immer ackerte, keine Überstunde ausließ, Freunde und Familie vernachlässigte und noch vor Renteneintritt starb, ohne seinen angesparten Reichtum genießen zu können. „Das soll mir nicht passieren. Ich lebe heute und will auch etwas davon haben“, lautet die Devise vieler Berufstätiger. Doch wie viel braucht man für ein finanziell stressfreies Leben?
Das perfekte Gehalt beträgt 67 000 Euro im Jahr
Der US-Wirtschaftsexperte und Nobelpreisträger Angus Deaton, der über Reichtum und Glück forscht, ermittelte, dass ein Jahresgehalt von umgerechnet rund 67 000 Euro das perfekte Einkommen für eine Familie ist. Was darüber liegt, braucht ein durchschnittlicher Haushalt nicht, um das persönliche Glück zu steigern. Wer die magische Summe erreicht, bewertet sein Leben positiver, genießt seine Lebensqualität und muss keine Angst davor haben, Rechnungen nicht bezahlen zu können. Wenn die materiellen Grundbedürfnisse befriedigt sind, spielen andere Dinge eine Rolle, um den Glückspegel zu heben. Es kommt dann nicht mehr so sehr drauf an, was man besitzt, sondern was man damit macht. Reisen, Ausflüge, Essen gehen mit Freunden oder mit der Familie – das beschert irgendwann mehr Zufriedenheit als Materielles.
Das Gehalt ist und bleibt ein Erfolgsbeweis
Allerdings bleibt das Gehalt als Erfolgsbeweis trotzdem wichtig. Das merken wir vor allem dann, wenn wir uns – und dazu neigen die Menschen nun einmal – mit anderen vergleichen. Stellen Sie sich vor, jemand schenkt Ihnen 20 Euro. Einfach so. Okay, vielen Dank, würden Sie wahrscheinlich sagen. Wenn Sie dann erfahren, dass der Schenker allen anderen 50 Euro gegeben hat, verlieren die eigenen 20 Euro sofort ihren Wert.
Gehalt: Hauptsache mehr als mein Nachbar
Mit dem Gehalt ist es nicht anders. Im Rahmen einer Befragung der Harvard University wollten Wissenschaftler von Studenten wissen, ob sie lieber 50 000 Dollar im Jahr verdienen möchten, wenn alle anderen in ihrem Umfeld nur 25.000 bekommen. Oder ob sie gerne mit 100.000 zwischen Nachbarn leben wollen, die 250.000 verdienen. Die meisten wollten tatsächlich lieber weniger für sich selbst, aber dafür mehr als die Nachbarn. Es ist also das Gefühl, erfolgreicher zu sein als andere, das letztendlich stärker antreibt als die Lust am Geldausgeben. Wer sich davon befreit, kann mit einem Einkommen von 60 000 Euro zufrieden sein und guten Gewissens ein bisschen Luxus wie Restaurantbesuche, Reisen, ein schönes Zuhause und gute Klamotten genießen. Was darüber hinaus in die Kasse kommt, steigert das Glücksgefühl nicht mehr nennenswert. Schlimmstenfalls geht‘s sogar abwärts, wenn der Mehrverdienst auch mit mehr unangenehmer Arbeit, Ärger oder glückskillenden Aufgaben verbunden ist.
Gehaltserhöhung: Wer weniger hat, freut sich mehr
Wenn das allerdings nicht der Fall ist, sondern das Geldverdienen Menschen in einen Flow-Zustand versetzt, ist immer noch viel Luft nach oben. Ein Kontostand in Millionenhöhe macht nämlich keineswegs unglücklich. Viel Geld erleichtert das Leben in vielerlei Hinsicht – und macht deshalb zufrieden. Wer nicht so viel hat, kann sich immerhin trösten: Bei weniger als 1200 Euro im Monat schlägt eine Gehaltserhöhung um 100 Euro in Sachen Glück dreimal stärker zu Buche als bei mehr als 1200 Euro.
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