Kritik am Partner

Liebeskiller Kritik am Partner: „Du musst dich ändern“

Auch unter dem Deckmäntelchen der Fairness verletzt Kritik am Partner zutiefst. Was hilft?

Du stellst dich vielleicht dämlich an – Das muss man ganz anders machen – So ist das falsch – Du nervst – Ich habe dir schon hundert mal gesagt, dass du dich ändern musst.“ Wer solche Sätze von seinen Liebsten hört, ist alles andere als begeistert. Auch wenn zwei Menschen sich mal geschworen haben, in guten und in schlechten Zeiten zusammenzuhalten, ist eine solche Kritik wie ein Schlag ins Gesicht. Sie erzeugt Wut und Rachegefühle und ist ein sicherer Weg, eine Beziehung ins Wanken zu bringen. Kritik gehört zu den effektivsten Maßnahmen, um eine Liebe zu zerstören.

Kritik am Partner: „Man wird ja wohl mal was sagen dürfen“

Wer angegriffen wird, denkt nicht mehr über Lösungen, sondern nur noch über Abwehrreaktionen nach. Schlägt er nicht mit gleicher Wucht zurück, sondern zieht sich — vermeintlich vernünftig – schmollend zurück, fühlt der Angreifer sich bestätigt. Er hat ja nichts Schlimmes getan und kann sich leicht verteidigen: „Man wird ja wohl noch mal was sagen dürfen.“ Kritik gilt schließlich als erlaubt. Wer sein Verhalten danach nicht ändert, wird mal eben als unreif abgestempelt („du kannst ja nicht mal mit Kritik umgehen“).

Meine Kritik war doch nur konstruktiv gemeint“

Macht ein Partner den anderen dann auch noch in wohlgeformten Sätzen runter, hat der kaum eine Chance, sich zu wehren. „Meine Kritik war doch nur konstruktiv gemeint. Daraus kannst du noch was lernen.“ Jawohl, es geht schließlich nichts über ein ehrliches Feedback. Wer am anderen etwas zu meckern hat, findet ganz schnell prima Rechtfertigungen dafür. Im Beruf ist das durchaus üblich. Denn da sind die Hierarchien klar geregelt. Und wer es schafft, nicht die Person zu düpieren, sondern in der Sache zu kritisieren, wird akzeptiert.

In Beziehungen sieht es anders aus als im Beruf

Doch in Beziehungen sieht das ganz anders aus. Zwar machen Liebende am Anfang ihrer Beziehung gelegentlich dem anderen zuliebe Kompromisse oder geben nach, um Streit zu vermeiden, doch hört das mit der Dauer der Beziehung auf. Vor allem, wenn sich Vorwürfe wiederholen, nerven und verletzen sie irgendwann nur noch. Keiner möchte dauerhaft der Unterlegene sein, der gehorchen muss und tun soll, was der andere verlangt. Niemand mag es, kritisiert zu werden. Auch wenn es zum guten Ton gehört, das Gegenteil zu behaupten, um selbstkritisch und reflektiert zu wirken.

Kritik am Partner: Einigung, ohne den anderen zu verletzen

Wie lässt sich das vermeiden? Wenn ein Paar bei Konflikten eine Lösung finden will, mit der beide gut leben können, sollte niemand den anderen kritisieren. Denn es gibt viel leichtere und angenehmere Wege, sich zu einigen. Psychologen wissen, dass Menschen nicht beherrscht werden wollen, aber gerne bereit sind, sich zu einigen, indem sie – gesichtswahrend! – miteinander kooperieren. Denn dann geht jeder als Sieger aus dem Gefecht. Das heißt in der Praxis, dass Paare sich nicht daran festbeißen sollten, was der andere schlecht macht, sondern herausfinden, was er gut kann und wie er das einsetzt, damit ein Problem gelöst wird.

Ermutigendes Feedback statt schuldzuweisender Kritik

Zum Beispiel: Statt „Du bist zu blöd dafür“ einen Vorschlag machen: „Wie wäre es, wenn wir es mal anders probieren?“ oder „Heute machen wir es so, wie du es willst, und morgen so, wie ich es gerne habe – und niemand meckert.“ Damit zeigen beide Partner, dass sie die Eigenständigkeit des anderen respektieren, ohne ihn herunterzuputzen. Experten sprechen von ermutigendem Feedback statt von schuldzuweisender Kritik. Auch wenn sich Zoff und Zankereien im Konfliktfall schon jahrzehntelang eingespielt haben, können Paare ihr Verhalten ändern, wenn sie sich diesen Unterschied erst einmal bewusst gemacht haben. Meist klappt es nicht sofort, aber es lässt sich üben.

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