Keine Lust zu langem Basteln mit Laub, aber schön soll‘s trotzdem sein? Hier gibt‘s Tipps
Nicht jeder Novembertag ist trüb. Kommt in der grauen Jahreszeit die Sonne raus, um Wälder und Parks zu vergolden, wird‘s richtig berauschend draußen. Wie schrieb der Dichter Eduard Mörike doch so schön:
Im Nebel ruhet noch die Welt,
noch träumen Wald und Wiesen.
Bald siehst Du, wenn der Schleier fällt,
den blauen Himmel unverstellt,
herbstkräftig die gedämpfte Welt
in warmen Golde fließen.
Das sind die Tage, an denen es Spaß macht, sich ein bisschen Herbstgold ins Haus zu holen. Und zwar sofort. Dafür müssen Sie kein großer Bastelfreund sein und weder Geld ausgeben noch Material verschwenden. Auch wenn Sie Kinder mit Naturerlebnissen und etwas zum Selbermachen beglücken möchten, sind die DIY-Ideen für Eilige gut geeignet.
Auf geht‘s in die Novembersonne
Die kreative Tätigkeit beginnt gesund: Sie genießen die Novembersonne bei einem Spaziergang unter Bäumen und sammeln schöne Blätter. Einfach ein Körbchen mitnehmen und draußen herumstromern. Falls Kinder dabei sind (oder Sie selbst sich gar nicht wieder einkriegen, weil die Natur im November so viele goldene Blätter hergibt, dass Sie Entscheidungsfindungsstörungen bekommen), begrenzen Sie die Anzahl der Blätter, die gesammelt werden dürfen. Sonst besteht die Gefahr, dass Sie am Ende säckeweise Laub nach Hause schleppen.
Achtsam sichten und sortieren
Wir haben es uns einfach gemacht: 20 große gelb-grüne, 20 mittelgroße braune und 20 kleine gelbe Blätter standen auf der Agenda. Mit ein bisschen Schwund reicht das für dekorative Sträußchen in Vasen, für ein grobes Herbstbild und ein filigranes Mobile. Mit ihren gezackten Rändern machen vor allem Ahornblätter viel her. Dazu brauchen Sie noch einen Ast. Die reduzierte Blätterzahl fördert nebenbei die Achtsamkeit. Ein Kind (oder ein Erwachsener) darf seine Sammlung ruhig aufstocken, wenn einzelne Funde das Ergebnis verbessern, muss dann aber auch schlechtere Exemplare wieder aussortieren. Das kostet ein wenig Zeit, was aber nicht schlimm ist. Denn der Spaziergang ist ja ein wichtiger Teil der ganzen Aktion. Also nicht hetzen.
Zu Hause brauchen Sie nicht viel
Zurück zu Hause tragen Sie die nötigen Bastelutensilien zusammen. Das sind nicht viele. Sie brauchen die drei gesammelten Blätterhaufen, einen Ast und gelbes Garn (wenn Sie das Mobile machen wollen), eine Pappe und Stecknadeln oder Heftzwecken (falls Sie sich für das Bild entschieden haben) und Gläser oder Flaschen (was Küche und Keller hergeben) als Vasen. Wenn Sie sicher sein wollen, dass keine kleinen Tierchen über den Tisch krabbeln, sollten Sie die Blätter vorher säubern.
Schnelle Sträußchen für die Vasen
Für die Vasen fügen die Kinder (oder Sie selbst) aus jedem Blätterhaufen ein Sträußchen zusammen, um die Gläser zu füllen. In den dünnen Flaschen sehen einzelne Blätter nett aus, aber auch Sträuße haben ihren Reiz. Damit alles zusammen voluminös oder elegant daherkommt, nehmen Sie Gläser in verschiedenen Höhen oder bilden Muster aus gleichen Vasen.
Ein filigranes Mobile aus Blättern
Hier wird‘s etwas filigraner. Knoten Sie an jedes Blatt einen dünnen Faden und hängen Sie es an dem Ast auf. Sie müssen das nicht zentimetergenau ausmessen, denn Abstände und Länge können Sie am Ende verändern, indem Sie den Faden mehrmals um den Ast wickeln und dabei nach links oder rechts verschieben. Am Schluss kommt ein Band zum Aufhängen dran. Praktisch, wenn über dem Küchentisch eine Lampe oder etwas anderes baumelt und Sie das Mobile einfach dranhängen können. Falls nicht, wird natürlich nichts an die Wand geklebt oder gar ein neuer Nagel eingeschlagen. Machen Sie sich auf die Suche nach einer Stelle, wo schon etwas zum Aufhängen, beziehungsweise Fadenüberlegen ist. Wir haben es hier über eine Schranktür gehängt.
Das Laub festdrücken und aufstellen
Dieses Bild ist eher etwas für Grobmotoriker. Es gelingt ohne die Blätter zu trocknen, zu pressen und aufzukleben (man muss ja auch ans saubere Entsorgen denken). Statt dessen drücken die Kinder das Laub – je nach Dicke der Pappe – mit Heftzwecken oder Stecknadeln (optimal, wenn man sie schräg durch mehrere Blätter in die Pappe schiebt) fest. Das Herbstbild kann man dann einfach aufstellen (zum Beispiel mit einer Vase dahinter) oder ein anderes Bild vorübergehend abnehmen, um dessen Nagel zu nutzen.
Jeden Tag gibt’s was Neues zu sehen
Stichwort vorübergehend: Wie so oft beim Kreativsein ist die erste Zeit mit den kleinen Kunstwerken natürlich die Schönste. Doch auch in den Tagen danach, wird‘s nicht langweilig. Denn es gibt immer etwas zu gucken. Und das entsteht von ganz allein. Die Blättern verändern sich, lassen ihre Köpfe hängen, knicken an den Rändern ein, nehmen neue Farben an und rollen sich zusammen.
Mit Lichterkette noch mal die Stimmung hochziehen
Wer mag, kann das Schauspiel tage- oder wochenlang beobachten. Zwischendurch gibt’s dann neue Highlights: Wenn ein Herbsttag zu Ende geht und es langsam dunkel wird, hebt eine Lichterkette zwischen den Vasen noch mal die Stimmung. Das hat ein bisschen was von Lagerfeuer. Und wenn es dann endgültig vorbei ist, muss niemand traurig sein. Bald zieht ja die Adventsdeko ein.
Fotos: Albert/adobestock
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