In manchen Altbauten besteht immer noch Gesundheitsgefahr – Was eine Sanierung kostet
Die Zeiten von Bleirohren sind längst vorbei? Keineswegs. Nach Schätzungen des Umweltbundesamtes gibt es in etwa 38.000 Gebäuden in Deutschland immer noch bleihaltige Wasserleitungen. Damit soll bald Schluss sein. Bis auf wenige Ausnahmen müssen die letzten Rohre in privaten Haushalten spätestens 2026 ausgetauscht sein. Denn: Wo Leitungen in Altbauten nicht erneuert wurden, kann das giftige Material noch heute Gesundheitsschäden verursachen. Blei war früher hochgeschätzt und galt als sehr robust. Dass es ins Trinkwasser gelangen und das Nervensystem der Hausbewohner schädigen kann, war seinerzeit nicht bekannt. Besonders gefährdet sind Schwangere, Ungeborene, Babys und Kleinkinder.
In Süddeutschland bereits 1878 verboten
Bleirohre finden sich heute nur noch in manchen Gebäuden, die vor 1973 gebaut wurden. Danach durfte man die Rohre nicht mehr einsetzen. In Teilen von Süddeutschland wurden sie bereits 1878 verboten. Zu erkennen sind die alten silbergrauen Leitungen daran, dass sie sich mit spitzen Gegenständen einritzen oder abschaben lassen. Klopft man darauf, klingt es unerwartet dumpf. Auch wenn die Rohre in einem Stück um Ecken gebogen liegen, kann das ein Hinweis sein, denn Kupferleitungen lassen sich nicht entsprechend biegen.
Trinkwasser erst einmal laufen lassen
Bis Vermieter der Pflicht zum Austausch nachkommen, sollte man bei einem Verdacht besonders vorsichtig sein. Am stärksten ist das sogenannte Standwasser belastet, also das Wasser, das sich in den Rohren sammelt. Bei Verdacht auf Bleirohre lässt man das Trinkwasser am besten morgens (oder wenn es länger nicht genutzt wurde) erst einmal ablaufen, bis es kühl aus der Leitung fließt. Wer nicht sicher ist, wie es im eigenen Haus aussieht, kann eine Trinkwasseruntersuchung veranlassen. Dafür sollte das Wasser mindestens vier Stunden vor der Probenentnahme in der Leitung gestanden haben. „Geeignete Labore kann man beim örtlichen Gesundheitsamt oder dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen erfragen“, sagt Krzysztof Pompa von der BHW Bausparkasse.
So schnell wie möglich ersetzen
Betroffene beziehungsweise deren Vermieter sollten Bleirohre so schnell wie möglich ersetzen. Bei der Sanierung kann es zu Problemen kommen, wenn die Leitungen versteckt im Fußboden, unter Decken oder hinter dem Fliesenspiegel liegen. „Sind Rohre im ganzen Haus veraltetet oder auch Teilstücke schwer zugänglich, empfiehlt sich eine vollständige Neuinstallation“, so der BHW-Experte. Die Kosten für eine Erneuerung hängen von der Größe des Hauses, von Material und Länge der Leitungen, der Art der Sanierung und den anfallenden Arbeitskosten ab. Die Ausgaben bewegen sich zwischen 40 und 70 Euro pro Quadratmeter, also mindestens 4.800 Euro bei 120 Quadratmetern Wohnfläche. Wer handwerklich versiert ist, kann sparen, indem er die Wände selbst wieder verschließt, sobald die Profis fertig sind.
Foto: Villeroy & Boch/BHW Bausparkasse
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