Kette schmieren, Rostflecken behandeln, Motor reinigen – bei Schnee brauchen Räder mehr Pflege
Vielerorts ist es bereits verboten. Trotzdem greifen manche Straßenreinigungen und Privatleute bei Eis und Schnee noch zu Streu- beziehungsweise Auftausalz. Das schadet nicht nur der Umwelt, sondern kann auch Fahrräder und E-Bikes kaputt machen. Denn aggressive Salze ziehen Feuchtigkeit an und binden sie länger, damit sie als Taumittel wirken. Vor allem für freiliegende Teile wie Ketten kann das verhängnisvoll sein. Der pressedienst-fahrrad erklärt, wie Sie Ihr Rad am besten schützen.
1. Kette vorbeugend pflegen und schmieren
„Kettenpflege ist im Winter enorm wichtig. Man muss eigentlich das Gleiche tun wie im Sommer, nur öfter“, sagt Martin Buchta vom KMC-Fahrradketten-Importeur Messingschlager. Entscheidend dabei: Die Kette muss gepflegt und geschmiert werden, bevor sie laute Laufgeräusche macht oder gar Rost ansetzt. Günstige Ketten brauchen mehr Pflege, denn sie haben in der Regel keine gesonderte Beschichtung, die gegen Rost schützt. Hochwertige Modelle mit rostresistenten Oberflächen sind da leichter zu handhaben. Patrik Laible vom Pflegemittelhersteller Toniq gibt einen weiteren Tipp: Ein zusätzlicher Tropfen Öl auf die Schalt- und Bremszüge hilft, Wasser fernzuhalten, sodass die Züge nicht einfrieren.
2. Rostflecken mit Lack behandeln
Salze können auch den Fahrradrahmen beschädigen, wenn sich zum Beispiel die Lackierung oder die Pulverbeschichtung abgelöst hat. Dreck bleibt dann länger dran, was das Risiko für Schäden erhöht. Stefan Stiener vom Fahrradhersteller Velotraum empfiehlt deshalb, neben der Kette auch den Rahmen im Winter regelmäßig zu säubern. Wobei es Unterschiede beim Rahmenmaterial gibt: Bei Stahlrahmen zeigt sich Rost recht schnell. Bei Aluminiumrahmen sieht man die Probleme nicht sofort. Es gibt sie aber trotzdem. Schlimmstenfalls führen sie dazu, dass der Rahmen bricht. „Deshalb ist es wichtig, Lackschäden direkt auszubessern, zum Beispiel mit Acryl-Klarlack“, so Stiener, der mit seinem Unternehmen hochwertige Räder im Baukastenprinzip anbietet. „Bei größeren Schäden kann man die Pulverbeschichtung erneuern.“
3. E-Bike-Motoren regelmäßig reinigen
Den Antriebseinheiten von Pedelecs macht die Salzlösung auf den Straßen meist nichts aus. Die Motoren sind in der Regel wasserdicht und wurden einer Salzsprühnebelprüfung unterzogen. Dennoch empfiehlt Steffen Krill, Marketing Director beim Antriebshersteller Mivice, den Motor nach einer Fahrt auf winterlichen Straße von außen zu reinigen. „Am besten mit lauwarmem Wasser abspülen, danach trocknen und keine Hochdruckreiniger verwenden.“
4. Reifen auf Schäden kontrollieren
Intakten Reifen kann Streusalz in der Regel nichts anhaben. „Sind sie aber beschädigt, ist es nicht ausgeschlossen, dass Salz in den Drahtkern gelangt und den zerfrisst“, warnt Steffen Jüngst, Pressesprecher beim Reifenhersteller Schwalbe. Das passiert allerdings selten. „Kontrollieren Sie die Reifen auch auf Stellen, die man nicht sofort sieht. Felgenlöcher können Schwachpunkte sein, an denen sich unbemerkt schädliches Salz ablagert.“
5. Pannensichere Reifen schützen vor Platten
Statt Salz wird vielerorts Rollsplitt oder Granulat gestreut, was für die Umwelt besser ist, für Radfahrer und Radfahrerinnen aber andere Gefahren birgt. Denn die Steinchen auf der Fahrbahn erhöhen die Plattengefahr. Die lässt sich mit Reifen reduzieren, die pannensicher („unplattbar“) sind und relativ breite Profilabstände haben, in denen sich Splitt und Granulat nicht so schnell zwischen den Profilblöcken festsetzen und sich in die Reifen „einarbeiten“ kann, erklärt Steffen Jüngst. Diesen Vorteil haben Ganzjahresreifen.
Fotos: www.velotraum.de| pd-f, www.pd-f.de/Luka Gorjup|Lux Fotowerk, www.pd-f.de/Arne Bischoff
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN