Waschen, trocknen, imprägnieren – Regensachen brauchen Pflege, aber nicht zu viel
Wenn der Herbst mit Wind und Regen kommt, sind wetterfeste Jacken, Hosen und Mützen wieder gefragt. Sogenannte Funktionstextilien tragen ihren Namen nicht umsonst. Sie müssen funktionieren – und zwar möglichst lange. Der pressedienst-fahrrad gibt Tipps zur richtigen Pflege. Denn es ist ein Mythos, dass man Regensachen nicht waschen muss. Wer lange etwas davon haben will, sollte darauf achten, dass die Kleidung weder zu viel noch zu wenig gereinigt wird. „Wenn die Produkte stark verschmutzt sind oder der Oberstoff sich mit Wasser vollsaugt, ist der beste Zeitpunkt gekommen“, sagt Anna Rechtern vom Outdoor-Spezialisten Vaude.
Anleitung im Etikett genau lesen
Damit nichts kaputt geht, sollten man die Waschanleitung der Hersteller genau lesen. „Verschiedene Materialien wie wasserdichte Membranen, Merinowolle, Daune oder Isolationsmaterialien brauchen unterschiedliche Pflege. Deshalb immer nachlesen“, so die Expertin. Außerdem bieten manche Hersteller Videos oder Erklärungstexte auf ihrer Homepage an. Grundsätzlich sollte man Funktionskleidung bei 30 bis maximal 40 Grad und im Schongang beziehungsweise mit einem speziellem Outdoor-Programm waschen. Bei starken Verschmutzungen ist eine Vorwäsche per Hand möglich. Schließen Sie Reiß- und Klettverschlüsse und waschen Sie mit gleichen Farben.
Vorsicht bei Mützen und Helmpolstern
„Machen Sie die Trommel nicht allzu voll“, rät Lara Santjer, verantwortlich für den Bekleidungsbereich beim Großhändler Sport Import. Auch Unterziehmützen oder Helmpolster müssen regelmäßig im Schonwaschgang gewaschen werden. „Nutzen Sie für kleine Teile Waschsäckchen, damit sie in der Maschine nicht verloren gehen.“ Ansonsten geht’s auch per Hand. Wichtig: Textilien mit wasser- oder winddichten Membranen grundsätzlich nicht hochtourig schleudern, denn Wasserdruck kann die Membran beschädigen.
Kein herkömmliches Waschpulver nutzen
Herkömmliche Waschmittel sollten Sie meiden. Weichspüler schädigen Funktionsfasern, Pulver kann sie verstopfen oder verkleben. Statt dessen gibt es spezielle Outdoor- oder weichspülerfreie Flüssigwaschmittel. Wer normalerweise Pulver oder Weichspüler nutzt, sollte die Waschmaschine vorher einmal durchspülen, um Rückstände zu beseitigen. Genauso tabu wie Weichspüler sind übrigens Bleichmittel oder aggressive Fleckenteufel.
Imprägnierung mit Trockner aktivieren
Nach dem Waschen sollten wasserabweisende und wasserdichte Sachen bei niedriger Temperatur in den Trockner – zumindest für eine kurze Runde. Dabei wird die Imprägnierung, das sogenannte Durable Water Repellency (kurz: DWR) aktiviert. Wer keinen Wäschetrockner hat, kann sich mit einem Föhn oder einem Bügeleisen behelfen. Damit die empfindliche Außenschicht nicht beschädigt wird, schützen Sie sie mit einem Geschirrtuch und nehmen die geringste Hitzestufe.
Ob die Kleidung noch dicht genug ist, finden Sie heraus, indem Sie ein paar Tropfen Wasser auf die Außenseite geben. Perlen sie nicht ab, muss neu imprägniert werden. „Dafür gibt es unterschiedliche Pflegemittel – zum Beispiel eine Imprägnierung zum Einwaschen oder als Spray – hier am besten aufs Pflegeetikett achten“, empfiehlt Anna Rechtern. Übrigens: Die Imprägnierung hält das Material nicht nur wasserdicht, sondern vor allem atmungsaktiv. Klitschnasses Obermaterial lässt nämlich keinen Schweiß als Wasserdampf nach außen entweichen. Grundsätzlich sollten Sie nur wasserabweisende oder wasserdichte Oberbekleidung (sogenannte Soft- oder Hardshells) imprägnieren.
Merinowolle seltener waschen
Unterwäsche aus Merinowolle transportiert Feuchtigkeit schnell ab, müffelt nicht und bewahrt ein angenehmes Körperklima. Die Naturfaser sollte deshalb selten gewaschen werden. Lassen Sie sie lieber an der frischen, gern feuchten Abendluft auswehen und hinterher an der Luft trocknen. Reicht das nicht mehr, gilt auch hier: bei niedrigen Temperaturen und geringem Schleudergang in die Waschmaschine und dann an der Luft trocken.
Handschuhe nicht auf der Heizung trocknen
Handschuhe werden genauso gewaschen wie ihre Funktionsgeschwister aus gleichem Material, also Wollhandschuhe wie Wollunterhemden und Softshellhandschuhe wie Softshelljacken. Sie trocknen am besten auf der Leine. Dicke Winterhandschuhen mit Leder an den Innenflächen sollten Sie wenig waschen, damit das Ledergewebe nicht brüchig wird. „Wischen Sie Schmutz lieber mit einem feuchten Tuch ab“, rät Daniel Gareus von Cosmic Sports, Markenvertreiber der Fahrradwinterbekleidung von 45Nrth. Auch wenn es schnell gehen soll, gehören Handschuhe nicht auf die Heizung. „Föhnen Sie sie entweder auf niedriger Stufe oder stopfen Sie sie mit einer Zeitung zum Trocken über Nacht aus“, so Daniel Gareus. Das gilt auch für Winterschuhe. Die mögen warmes Wasser mit speziellen Reinigern und müssen regelmäßig imprägniert werden.
Fotos: www.vaude.com|pd-f, www.pd-f.de/Luka Gorjup|Lux Fotowerk
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