Statt über Müll zu klagen und den Herstellern die Schuld zu geben, kann jeder selbst etwas tun
Wunsch und Wirklichkeit klaffen weit auseinander: 95 Prozent der Verbraucher ärgern sich über immer mehr Verpackungsmüll. Ginge es nach ihnen, müsste viel mehr getan werden, um die Müllmenge auf ein Minimum zu reduzieren. Bei Obst und Gemüse hält ein Großteil der Verbraucher Verpackungen für überflüssig, ergab eine Umfrage der Unternehmensberatung PwC in Düsseldorf. Trotzdem fällt es uns schwer, auf den Komfort von Plastiktüten, Pappschachteln, Kartons, Folien und Co. zu verzichten. In deutschen Haushalten fallen jedes Jahr etwa 37 Kilo Plastikverpackungsmüll an. Nur wenige sehen die Verantwortung dafür bei sich selbst, sondern bei den Herstellern. Dabei kann jeder mit seinem Konsumverhalten etwas dazu beitragen, indem er achtsamer einkauft. „Sinnvoller als Recycling wäre es, weniger Verpackungsmüll anzuhäufen“, sagt Olaf Tschimpke, Mitglied des Rates für nachhaltige Entwicklung in Berlin. Mit diesen drei Dingen kann demnach jeder die Welt ein bisschen besser machen:
Verpackungsmüll meiden, Mehrweg bevorzugen
Je länger ein Gegenstand in Benutzung ist, desto günstiger fällt seine Klimabilanz aus. Das gilt auch für Verpackungen wie Wasserflaschen oder Coffee-to-go-Becher. Eine Mehrwegflasche aus Glas kann beispielsweise bis zu 50 Mal wiederverwendet werden, eine PET-Mehrwegflasche bis zu 25 Mal. Sie sind damit die nachhaltigeren Alternativen zu Einwegflaschen, denn diese werden nicht wieder befüllt. Einwegflaschen sind am höheren Pfand von 25 Cent erkennbar.
Transport verhindern, Leitungswasser trinken
Wer Leitungswasser trinkt, spart die Ressourcen für Herstellung und Abfüllung von Wasserflaschen komplett ein. Dass außerdem der Transport entfällt, wirkt sich zusätzlich positiv auf das Klima aus. Es empfiehlt sich, unterwegs immer eine eigene Trinkflasche – zum Beispiel aus Edelstahl, Glas oder Plastik – zum Auffüllen dabei zu haben. Leitungswasser ist in Deutschland ein streng kontrolliertes Lebensmittel, das hohen Qualitätsanforderungen genügen muss. Auskunft zur Wasserqualität gibt der lokale Wasserversorger. Er bietet häufig auch an, Leitungswasser auf Schadstoffe zu prüfen.
Verpackungsmüll sparen, Unverpacktes einkaufen
Seit Einführung der Gebühr auf Plastiktüten im Handel lohnt es sich ökologisch und finanziell, eine eigene Tragetasche zum Einkaufen mitzunehmen. Bei Obst und Gemüse sollte man auf unverpackte Angebote im Supermarkt achten oder auf dem Wochenmarkt einkaufen. Dort wird Obst und Gemüse in der Regel lose angeboten. In vielen Städten gibt es mittlerweile Unverpackt-Läden, in denen die Kunden auch andere Lebensmittel wie Nudeln, Nüsse oder Öl in mitgebrachte Behältnisse abfüllen können.
Mehr Tipps gibt es unter: www.nachhaltiger-warenkorb.de
Foto: www.nachhaltiger-warenkorb.de/Christof Rieken
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