Spitzenkoch Tarik Rose und Revierdoc Matthias Manke geben Tipps für ein gesünderes Leben
Der eine ist Experte für Bewegung und nach einem Bandscheibenvorfall wieder schmerzfrei geworden. Der andere kennt sich bestens in der Küche aus und hat mit seinen eigenen Rezepten 30 Kilo abgenommen. Der Orthopäde Dr. Matthias Manke, bekannt als Revierdoc, und der TV-Koch Tarik Rose (Foto) haben aus ihren eigenen Problemen und Lösungen ein Buch mit Rezepten und Übungen für ein gesundes Leben gemacht. Im Interview sprechen die beiden Bestseller-Autoren über ihre Erfahrungen.
Ihr habt euren Lebensstil verändert. Was steckte dahinter?
Tarik Rose: Mir ging es nicht besonders gut. Ich war früher Leistungssportler, habe unter anderem American Football in der Bundesliga gespielt. Das birgt einige Risiken. Als ich mit dem Spitzensport aufgehört habe, nahm ich zu. Außerdem bekam ich Schmerzen. Ob Knie, Hüfte oder Rücken – mir tat häufig mal was weh. Ich wollte Gewicht loswerden und etwas gegen meine Schmerzen tun. Heute geht es mir darum, meinen Körper durchzubewegen und einen Ausgleich zur Arbeit zu schaffen.
Matthias Manke: Bei mir waren es erst einmal existentielle Ängste, die mich angetrieben haben. Als Orthopäde mit eigener Praxis hätte es mich nach meinem Bandscheibenvorfall finanziell ruinieren können, wenn ich monatelang ausgefallen wäre. Ich musste also schnell wieder auf die Beine kommen.
Was habe ihr vorher anders gemacht?
Tarik Rose: Mir fehlte es vor allem an Achtsamkeit und Ruhe. Ich habe mich viel zu selten mal hingesetzt, um langsam und aufmerksam zu essen. Als Gastronom habe ich selten geregelte Mahlzeiten. Ich musste mich also zwingen, ein bisschen herunterzufahren. Dass ich dadurch so viel abnehmen würde, hat mich selbst überrascht.
Matthias Manke: Ich habe früher weniger auf meine Gesundheit geachtet, obwohl ich das von meinen Patienten immer einfordere. Trotz viel Stress lief lange alles gut bei mir, bis mein Bandscheibenvorfall mir zeigte, wie verwundbar ich bin. Ich habe dann gemerkt, wie viel Bewegung auch unter schwierigsten Umständen bringt. Ich konnte beschwerdefrei werden, weil ich mein Training mit großer Willenskraft durchgezogen habe.
Wie kam es zum Erfolg?
Tarik Rose: Das Abnehmen ging bei mir immer dann wie von allein, wenn ich bewusst auf meine Ernährung geachtet habe. Weil ich weiß, dass ich Hunger-Diäten nicht durchhalte, habe ich erst einmal nur ein paar Gewohnheiten verändert. Ich habe zum Beispiel eine Zeitlang komplett auf Alkohol verzichtet, keinen Zucker gegessen, die Snacks weggelassen, mehr Gemüse und weniger Fleisch gegessen. Das musste ich mir fest vornehmen und planen.
Matthias Manke: Auch an mir geht Stress nicht mehr spurlos vorbei. Mit zunehmendem Alter gewinnt Achtsamkeit an Bedeutung für mich. Um noch lange gesund zu bleiben, achte ich jetzt mehr darauf, den Kopf mal frei zu bekommen, indem ich zum Beispiel mal etwas tue, wozu ich sonst nicht komme: Spazieren gehen und schweigen.
Und wie sieht’s mit Sport aus?
Tarik Rose: Ich versuche, viel zu Fuß zu gehen und düse gerne mit dem Rad in Hamburg herum. Zu Hause habe ich ein Rennrad auf der Rolle und Therabänder. Grundsätzlich trainiere ich aber lieber im Studio, um Tapetenwechsel zu haben.
Matthias Manke: Ich kann zum Glück im Alltag schon viel machen. Ich arbeite meist am Stehpult, laufe viel in der Praxis herum, turne meinen Patienten Übungen vor und balanciere beim Zähneputzen. Zuhause habe ich ein Rudergerät oder ich setze mich nach Feierabend noch aufs Fahrrad. Ich probiere auch gerne andere Sportarten aus.
Das klingt vorbildlich. Habt ihr auch schlechte Gewohnheiten?
Matthias Manke: Leider ja. Als Kind es Ruhrgebiets ist Pommes-Currywurst mein Lieblingsgericht. Und dann mag ich auch noch Schokolade. Wenn ich eine Packung aufmache, muss ich sie auch leeren. Allzu große Fehltritte gleiche ich mit Intervallfasten und Extrasport aus. Ich habe meine Frau gebeten, Süßigkeiten vor mir zu verstecken.
Tarik Rose: Wenn ich mal vom Programm abweiche, muss ich aufpassen, dass ich danach wieder in die Spur komme. Beim Sport lasse ich ein „Heute keine Lust“ durchgehen, wenn ich weiß, dass ich am nächsten Tag wieder etwas tue. Süßes mag ich auch gerne. Vor allem bei Gumminaschern werde ich schwach. Ich kann aber sagen „Ich weiß, wo die Dinger liegen, aber ich will nicht immer hin.“
Keine Kämpfe mit dem inneren Schweinehund?
Matthias Manke: Mein Schweinehund und ich führen eine ausgewogene Beziehung. Mal ist er der Stärkere, mal ich. Er lässt mich oft gewinnen, weil er weiß, dass ich ihm danach etwas gönne – zum Beispiel genussvolle Tage ohne Sport und mit viel sündigem Essen.
Tarik Rose: Mein Schweinehund ist eher ein Berner Sennenhund, ein loyaler gelassener Typ. Wenn wir kämpfen, lasse ich ihn gewinnen, damit er das Gefühl hat, dass er beachtet wird. Dann bleibt er ruhig und wird nicht zickig.
Was ratet ihr euren Lesern?
Matthias Manke: Wir haben die zehn wichtigsten Verhaltensänderungen zusammengestellt, die uns auch selbst geholfen haben. In meinem Teil stehen die Themen Stressabbau, Bewegung, Muskelaufbau und Motivation im Mittelpunkt. Dazu zeige ich Übungen, die das unterstützen.
Tarik Rose: Bei mir geht’s natürlich um das, was auf den Teller kommt. Wir können mit der richtigen Ernährung enorm viel erreichen. Also nicht nur abnehmen, sondern auch Schmerzen reduzieren, das Immunsystem stärken, gesünder und leistungsfähiger werden. Ein Großteil des Buches besteht aus Rezepten, mit denen unsere Leser genau das schaffen können.
Foto: Wolfgang Schardt
Buchtipp
Dr. Matthias Manke und Tarik Rose: Einfach genial gesund (ZS Verlag, 22,99 Euro)
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