Drohender Herzinfarkt: Diese Warnsignale sollte man kennen

Bei typischen Symptomen den Notarzt holen und nicht selbst ins Krankenhaus fahren

Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sind in Deutschland die häufigste Todesursache. Doch die Zahl der Todesfälle ist zum Glück rückläufig. Nach Angaben des Deutschem Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung hat sie sich seit 1980 halbiert. Das liegt vor allem an der guten Notfallversorgung. „Wir können viele Patienten schnell und zielgerichtet behandeln“, sagt Privat-Dozent Dr. Wolfgang Fehske (Bild), Chefarzt der Kardiologie und Inneren Medizin im St. Vinzenz-Hospital in Köln. Voraussetzung dafür ist, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen so früh wie möglich behandelt werden. Damit jeder rechtzeitig den Notruf alarmieren kann, sollte man mögliche Symptome kennen.

Stechende Schmerzen im Brustkorb

Zu den bekanntesten Symptomen des Herzinfarktes gehören stechende Schmerzen im Brustkorb, die länger als fünf Minuten andauern. Sie können in andere Bereiche wie den Arm – vor allem in den linken, seltener in beide oder in den rechten – ausstrahlen. „Schmerzen äußern sich aber in einigen Fällen auch als ein brennendes Gefühl, Druck oder Schweregefühl im Brustbereich“, erklärt Dr. Fehske. Allerdings gibt es auch unspezifische Symptome, die nicht in erster Linie auf einen Herzinfarkt schließen lassen. Dazu gehören kalter Schweiß, Blässe, Übelkeit und Atemnot. Sie können zusammen mit den für einen Herzinfarkt typischen Schmerzen auftreten. In einigen Fällen leiden Betroffene aber nur unter unspezifischen Symptomen, sodass sie nicht sofort an einen Herzinfarkt denken. Vor allem Frauen schließen bei Schmerzen in der Brust häufig eher auf den Busen und gehen daher zu spät oder gar nicht zum Arzt.

Nicht selbst ins Krankenhaus fahren

Sobald Betroffene erste Symptome bemerken, sollten sie die Notrufnummer wählen oder zum Arzt gehen und keine Zeit durch unnötiges Warten verstreichen lassen. Wichtig im akuten Fall: Setzen Sie sich nicht selbst ans Steuer und lassen Sie sich auch nicht von anderen ins Krankenhaus fahren. Dr. Fehske erklärt: „Nur im Krankenwagen kann man den Patienten bereits auf dem Weg ins Krankenhaus angemessen versorgen.“ In der Notfallambulanz orientiert sich der Mediziner an den von Patienten beschriebenen Symptomen und am Blutdruck. Außerdem hört er Herz und Lunge ab. Weitere wichtige Ergebnisse liefert ein EKG (Elektrokardiogramm). Damit das Herz keine weiteren Schäden erleidet, lösen Ärzte Blutgerinnsel mit Medikamenten auf oder weiten das verschlossene Gefäß mit einem Herzkatheter und setzen eine Gefäßstütze, einen sogenannten Stent. Der verhindert auch, dass Gefäße sich erneut verschließen.

Vorbeugemaßnahmen ergreifen

Ein Herzinfarkt kann sich in manchen Fällen bereits vorab ankündigen. Wenn Patienten zum Beispiel bei Stress oder hoher Belastung Schmerzen im Brustbereich spüren, die wieder verschwinden, sollten sie das mit einem Arzt abklären. Um das Risiko gering zu halten, sollte man nicht rauchen, sich gesund ernähren und auf die psychische Gesundheit achten. „Auch wenn es im Alltag häufig schwierig erscheint, gehören Ruhephasen und Stressreduzierung zu den wichtigsten Maßnahmen zur Prävention eines Herzinfarktes“, so Wolfgang Fehske.

Weitere Informationen unter www.vinzenz-hospital.de

Fotos: Ingo Kramarek auf Pixabay/St. Vinzenz-Hospital

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