Immer mehr Frauen bekommen über 40 noch Nachwuchs. Das hat einige Vorteile
Jetzt tatsächlich ein Baby? Für Annalena war das keine Frage. Sie hatte ihren Kinderwunsch lange aufgeschoben. Als endlich der richtige Mann in ihr Leben kam, klappte es nicht mehr auf Anhieb. „Nach fünf Jahren hatte ich die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben, und dann war ich plötzlich doch schwanger“, sagt die heute 43-Jährige Produktmanagerin. Für ihren zweijährigen Sohn hat sie Elternzeit genommen und will jetzt möglichst viel Zeit mit ihrem Wunschkind verbringen.
Die Anzahl der späten Mütter hat sich verdoppelt
Damit ist sie eine von vielen späten Müttern, die mit über 40 noch ein Kind bekommen. Nicht nur immer mehr Prominente machen es vor. Auch die Statistik bestätigt: Während um die Jahrtausendwende nur zwei Prozent aller Neugeborenen Mütter über 40 hatten, hat sich die Quote inzwischen mehr als verdoppelt. Trotz medizinischer Risiken bringen Frauen ihre Kinder zunehmend später auf die Welt. Die Gründe sind vielfältig.
Nach der Ausbildung erst einmal Berufserfahrung sammeln
Häufig stehen der Beruf und die Angst vor einem Karriereknick im Vordergrund. Das heißt, dass Frauen erst einmal eine lange und anspruchsvolle Ausbildung machen, dass sie auch nach einem Studium noch nicht da sind, wo sie hinwollen, und deshalb Zeit brauchen, um Berufserfahrung zu sammeln und vom Anfänger- und Praktikanten-Status wegzukommen. Vor den ersten Karrieresprüngen möchten sie nicht aussteigen, danach vom Erfolg profitieren — und so vergehen die fruchtbarsten Jahre zwischen 20 und 35 im Nu. Bis vor ein paar Jahren bedeutete das häufig, dass Akademikerinnen gar keine Kinder mehr bekamen. Viele Uni-Absolventinnen blieben kinderlos.
Willkommen Baby: Ich habe lange auf dich gewartet
Späte Kinder sind meist sehr willkommen. Und wo ein Kind willkommen ist, geht es ihm auch gut. Was spricht gegen eine Schwangerschaft, so lange die Natur sie zulässt und Mutter und Kind gesund sind? Bei Vätern fragt ja auch niemand nach dem Alter. Späte Mütter haben seltener das Gefühl, etwas zu verpassen, weil sie im Beruf schon Licht- und Schattenseiten kennen gelernt haben. Sie können sich deshalb entspannter auf ein Leben mit Kind einlassen. Ist die Karriere schon gemacht? Gut so, dann wartet jetzt ein neues Abenteuer. Blieb die Karriere aus? Macht auch nichts. Die späte Mutter muss nicht ihrem Kind zuliebe auf den Chefsessel verzichten.
Mehr Geld in der Lebensmitte macht`s leichter
Ein Kind kostet von der Geburt bis zu seinem 18. Geburtstag im Durchschnitt etwa 130 000 Euro – das hat das Statistische Bundesamt mit Hilfe von laufenden Konsumausgaben errechnet. Danach kommen noch Ausbildungs- oder Studienkosten hinzu. In der Mitte und am Ende des Berufslebens hat man meist mehr Geld zur Verfügung als am Anfang und kann entspannter damit umgehen.
Späte Mütter haben schlaue Kinder
Späte Mütter sind oft hoch gebildet und haben damit gute Voraussetzungen, um ihre Kinder intellektuell besonders zu fördern. Auch die Lebenserfahrung der Eltern macht die Kinder schlau. Der Nachwuchs von über 40-Jährigen ist im Schnitt besser in der Schule und wird mit einer höheren Wahrscheinlichkeit studieren, zeigte eine Studie des Max-Planck-Instituts.
Einfühlsamer Umgang und wenig Schimpfen
Ältere Mütter sind im Umgang mit ihrem Nachwuchs meist cooler. Sie schimpfen weniger und vermitteln ihren Kinder ein besseres Sozialverhalten als junge Eltern. Sie sind flexibler und gehen einfühlsamer auf ihre Kinder ein, fanden Forscher aus Dänemark heraus. Insgesamt sind sie glücklicher mit ihrem Mutter-Dasein als in jüngere Mütter und haben weniger Angst, etwas zu verpassen, wenn sie viel Zeit mit ihrem Kind verbringen.