Erkältung im Flugzeug, Ohrenschmerzen

Erkältung im Flugzeug: Das führt zu Ohrenschmerzen

Wenn Schlucken und Gähnen nicht mehr hilft, kommen Nasensprays und Ohrstöpsel zum Einsatz

Probleme beim Fliegen? Das kannte Anne P. überhaupt nicht. Ob mit dem Flugzeug in den Urlaub oder auf Dienstreisen – Jahrzehnte lang ging alles gut. Deshalb machte die 58-jährige Sales-Managerin sich auch keine Gedanken, als sie einen Tag vor einem Flug von Hamburg nach München eine Erkältung bekam. Beim Start merkte sie noch nichts. Während des Fluges taten ihr plötzlich die Ohren weh. „Huch, was ist das denn?“, dachte sie. Schluckte ein paar Mal, drückte mit der Hand aufs Ohr, spürte aber keine Besserung. Zum Glück war der Flug nicht lang. Das würde sie aushalten. Doch dann kam die Landung. Der Druck auf die Ohren wurde immer größer, die Intensität der Schmerzen nahm zu. „Ich dachte, wenn das so weitergeht, platzt das Trommelfell.“ Was war bloß los?

Im Flugzeug ist der Luftdruck geringer

Nichts Ungewöhnliches, aber etwas Unbekanntes. Je höher wir beim Fliegen kommen, desto dünner wird die Luft. Der Sauerstoffgehalt und der Luftdruck werden geringer. Sind wir gesund, können wir das ausgleichen. Im Ohr sitzt die Ohrtrompete, die sogenannte Eustachische Röhre, die den Druckausgleich zwischen dem Mittelohr und dem Nasen-Rachenraum regelt. Wenn wir schlucken, gähnen oder kauen, öffnen die Gaumenmuskeln die Röhre, sodass Luft ein- und ausströmen kann. Der Druck verschwindet.

Bonbons und Kaugummis fördern den Druckabbau

Bei Erkältungen ist dieses System gestört. Wenn die Nase anschwillt, kann es deshalb zu starken Schmerzen kommen. Wer Druck in den Ohren spürt, sollte erst einmal schlucken und gähnen. Bonbons oder Kaugummis unterstützen das. Wenn es nicht hilft, können schmerzgeplagte Flugreisende noch einen Schritt weiter gehen. Prof. Dr. med. Marc Bloching, HNO-Chefarzt im Helios Klinikum Berlin-Buch, rät zur sogenannten Valsalva-Methode: „Die Nase mit Daumen und Zeigefinger zuhalten, die Lippen schließen und dann gegen den geschlossenen Mund und die geschlossene Nase ausatmen.“ So kann Luft aus dem Mittelohr entweichen.

Schmerzhaft, aber in der Regel nicht gefährlich

Ebenfalls ratsam: Eine halbe Stunde vor dem Flug abschwellende Nasentropfen nehmen. Bei längeren Flügen sollte man das etwa eine halbe Stunde vor der Landung wiederholen. „Ein Flug mit Erkältung kann im Ohr zwar schmerzhaft sein, ist in der Regel aber nicht gefährlich“, sagt Prof. Bloching. Anne P. weiß das inzwischen auch. Nach der Landung fühlte sich ein Ohr zwar erst einmal verstopft an, doch eine halbe Stunde später machte es plötzlich Plopp und die Symptome waren verschwunden.

Ohrstöpsel sind für geplagte Fluggäste ein Segen

Marc Bloching: „Nur in seltenen Fällen kommt es im Flugzeug zu einem Barotrauma, also zu Verletzungen, die durch Druckunterschiede entstehen.“ Wer nach einem Flug unter langanhaltenden Schmerzen oder Hörschwierigkeiten leidet, sollte zum Arzt gehen. „Patienten, die chronische Probleme mit der Belüftung des Mittelohres haben, kann zum Beispiel ein Eingriff mit einem Endoskop helfen.“ Auch Ohrstöpsel, sogenannte Earplanes, sind für viele geplagte Reisende ein Segen. Vorm Flug eingesetzt und erst danach wieder herausgenommen, sorgen sie für langsamen Druckausgleich und einen schmerzfreien Flug. Earplanes gibt‘s für ein paar Euro in der Apotheke.

Foto: pixabay.com

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