Die Polizei gibt Tipps, wie Sie Identitätsdiebstahl im Netz verhindern
Es ist eine Horrorvorstellung. Ob beim Streaming, Dating oder im Online-Handel – Kriminelle treiben mit dem eigenen Ich im Internet ihr Unwesen. Sie nutzen Daten wie Namen, Geburtstag, Anschrift oder Kreditkarten- und Kontonummern ihrer Opfer, um sich damit Nutzerkonten anzulegen und auf fremde Kosten einzukaufen oder Verträge abzuschließen. Die Betrogenen bekommen das meistens erst mit, wenn es zu spät ist, Überweisungen verbucht sind oder merkwürdige Rechnungen eintrudeln.
Jeder Zehnte wurde schon einmal Opfer
Jeder Zehnte ist einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zufolge bereits Opfer von Identitätsdiebstahl im Netz geworden. Das kommt nicht von ungefähr: „Mit KI könnten Kriminelle ihren Betrug noch einfacher und schneller automatisieren und so zahllose Taten gleichzeitig begehen. Ein enormer Effizienzgewinn“, sagt Harald Schmidt von der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention und Sprecher der Initiative Sicher Handeln.
Vorsicht bei der Wohnungssuche
Ein Beispiel ist der Wohnungsmarkt. Hier erstellen Kriminelle mit gestohlenen Nutzerdaten Wohnungsinserate. Sie gewinnen damit das Vertrauen von Wohnungssuchenden, die ihnen wiederum ihre Daten preisgeben oder Zahlungen leisten. Bisweilen nutzen sie die gewonnenen Daten (beispielsweise die Scans von Ausweisen) auch für andere Betrügereien; oft gehen sie dabei arbeitsteilig vor.
Arglose Nutzer an Geldwäsche beteiligt
Auch beim sogenannten Money Muling, einer Form von Geldwäsche, spielt Geld eine Rolle. Dabei bringen Kriminelle ergaunertes Geld über Konten argloser Internetnutzer wieder in Umlauf. Die Opfer, die zu Mittätern werden, glauben, im Dienste seriöser Unternehmen zu handeln. Noch einen Schritt weiter geht der sogenannte Account Takeover: Dabei wird kein neues Konto angelegt, sondern ein vorhandenes übernommen. Hacker ergaunern dafür die Zugangsdaten und werden damit im Namen ihrer Opfer kriminell, etwa durch Phishing.
Jüngere sind weniger vorsichtig als Ältere
Obwohl die Gefahr steigt, nehmen viele das Thema offensichtlich noch immer auf die leichte Schulter. Die Umfrage der Initiative Sicher Handeln zeigt: Insbesondere die junge Generation zeigt sich besonders sorglos. Die Expertinnen und Experten empfehlen zum Schutz folgende Maßnahmen:
- Nutzen Sie nicht dasselbe Passwort für mehrere Nutzerkonten. Passwortmanager sind eine gute und sichere Hilfe.
- Prüfen Sie regelmäßig Ihre Kontoauszüge.
- Teilen Sie Kopien Ihres Personalausweises nicht mit fremden Leuten.
- Nutzen Sie sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierungen, wie sie immer mehr Dienste anbieten, um den Schutz beim Anmelden zu verstärken.
- Stellen Sie Ihre Profile in öffentlichen Netzwerken auf privat, sodass nur Familienmitglieder, Freunde und Bekannte sie sehen können. Je weniger Sie von sich preisgeben, desto geringer ist das Missbrauchsrisiko.
- Beachten Sie die sogenannte SHS-Regel. Die Buchstaben stehen für Stoppen, Hinterfragen, Schützen. Das heißt: bei Auffälligkeiten kurz innehalten und das Risiko der geforderten Aktion, etwa einen Klick auf einen Link, abwägen. Hinterfragen Sie die Absicht des Gegenübers. Ist etwas zu gut, um wahr zu sein? Wird unnötig Zeitdruck suggeriert? Dann lassen Sie es lieber. Schützen bezieht sich übrigens nicht nur auf den eigenen, sondern auch auf den Schutz anderer. Wenn eine Aktion verdächtig erscheint, sollten Sie den Plattformbetreiber informieren und mit anderen über ihre Erfahrungen sprechen.
Foto: kalhh auf Pixabay
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