Wenn Besuch kommt: Werden Sie ein guter Gastgeber

Übernachtungsgäste vor der Tür? Keine Sorge, mit unseren Tipps fühlen andere sich bei Ihnen wohl

„Kann ich bei euch übernachten?“ Ob Freunde, Verwandte, Urlaubsbekanntschaften, ehemalige Schulkameraden, Airbnb-Gäste, Couch-Surfer oder frühere Kollegen – netter Besuch ist häufig eine willkommene Abwechslung. Allerdings kann dabei auch viel schiefgehen, denn das enge Zusammensein mit fremden Leuten sollte gut geplant sein, damit es weder Besucher noch Gastgeber nervt. Beachten Sie die folgende Tipps:

Die Vorbereitung: Platz schaffen

Besuch ist immer ein motivierender Anlass, mal wieder die Wohnung auf Vordermann zu bringen. Herumliegende Sachen wegräumen, einmal die Flächen abwischen und den Boden saugen, ist das Minimum. Gäste freuen sich, wenn sie nicht nur vor vollgestellten Schränken und Regalen stehen. Räumen Sie im Übernachtungs- und im Badezimmer ein paar Fächer frei. Auch ein leerer Tisch, auf dem die Besucher Koffer und Taschen abstellen dürfen, und ein oder zwei Stühle, über die sie ihre Sachen hängen können, sind ebenso willkommen wie ein Kleiderständer (bei Geschäftsreisenden gerne mit Kleiderbügeln).

Gute Nacht: Komfortabel schlafen

Nach einer langen Reise sind die meisten müde. Auch wenn sie nette Angebote machen („bitte keine Umstände, wir können auch auf dem Boden schlafen“), sollten Sie mehr bieten als eine Luftmatratze zum Selberaufpusten und alte Camping-Schlafsäcke aus dem Keller. Ein Gästebett oder eine ausziehbare Couch sind optimal. Wer das nicht hat, macht seinen Besuchern meist mit einer guten Matratze auf dem Boden mehr Freude als mit einem Platz auf einem zu schmalen und zu kurzen Wohnzimmersofa, das eher für Kinder geeignet ist. Die Betten sollten fertig bezogen sein – vor allem, wenn die Gäste abends ankommen. Dazu gibt’s frische Handtücher.

Anbieten, wonach keiner fragen möchte

Wie ist euer Wlan-Passwort? Wo geht’s denn hier zum Klo? Kann ich mal eben einen Schluck trinken? Mein Akku ist leer, wo darf ich ihn aufladen? Könnte ich einen eigenen Schlüssel haben? Überlegen Sie, wonach Sie selbst suchen, wenn Sie zum Beispiel in ein Hotelzimmer kommen. Bereiten Sie alles so vor, dass die Gäste nicht danach fragen müssen. Ein Zettel mit dem Passwort, eine Flasche Wasser mit einem Trinkglas, eventuell eine Verlängerungsschnur für schwer zugängliche Steckdosen zum Handyaufladen erleichtern das Ankommen. Für Besucher, die allein etwas unternehmen und Sie als Gastgeber nicht dauernd herausklingeln wollen, ist ein eigener Schlüssel viel wert. Den Hinweis „Falls jemand mal schnell zur Toilette muss, bevor ich euch das ganze Haus zeige, da vorne links“ nehmen Gäste mit langer Anreise meist dankbar an.

Die Begrüßung: Ihr seid hier willkommen

Auch wenn Gäste sich verspäten, müde, hungrig und vielleicht schlecht gelaunt von einer nervenaufreibenden Fahrt sind, sollten sie freudig empfangen werden. Jeder fühlt sich gut, wenn er merkt: Hier bin ich willkommen. Tiefgehende Gespräche müssen zur Begrüßung nicht sein. Bevor die Besucher verlegen im Flur herumstehen, während einer anfängt, eine lange Geschichte zu erzählen, zeigen Sie gleich, wo es weitergeht. „Hier könnt ihr eure Schuhe abstellen, wenn ihr sie ausziehen wollt“ oder „Da geht’s in euer Zimmer. Da stellt ihr am besten gleich die Koffer ab.“ Bieten Sie an, Mäntel oder Jacken abzunehmen und aufzuhängen. Irritieren Sie Ihre Gäste nicht, indem Sie erwarten, dass sie das alles selber herausfinden.

Schlossführung und Frischmachen

Wer zum ersten Mal bei Ihnen zu Gast ist, freut sich über eine kleine „Schlossführung“, sobald Gepäck und andere Sachen abgelegt sind. Sie müssen fremden Leuten nicht ihr ganzes Haus vom Keller bis zum Dach zeigen, sondern nur die Räume, die für die Zeit des Aufenthalts relevant sind. Also Küche, Ess- und Wohnzimmer, Bad, Toiletten und Lichtschalter. Erwähnen Sie ruhig, wo der Gast sich bedienen darf („hier steht frisches Obst, im Kühlschrank findet ihr Getränke“). Im Gästezimmer sollten neben der Wasserflasche auch Snacks und Süßigkeiten für alle Fälle stehen. Wenn alles geklärt ist, erlauben Sie Ihren Gästen, sich erst einmal zurückzuziehen – mindestens zum Frischmachen, je nach Zeit eventuell auch für ein Nickerchen.

Essen und Programm klären

Klären Sie vorher, was wann ansteht. Wollen Sie Ihren Gästen die Stadt zeigen? Oder möchten die lieber allein losziehen? Wo finden sie was in der Nähe? Wie kommen sie dahin? Wenn Sie für die Gäste kochen, legen Sie eine Zeit fest, damit alle sich darauf einstellen können. Klären Sie auch, wann ein gemeinsames Frühstück am besten passt. Bleiben die Besucher mehrere Tage, sollten Sie keine Vollpension anbieten. Das stresst Sie als Gastgeber zu sehr. Integrieren Sie die anderen dann in Ihren Alltag.

Tschüss bis zum nächsten Mal

Auch wenn die Gäste anstrengend waren, sollten Sie sich als Gastgeber beim Abschied noch einmal von Ihrer besten Seite zeigen. Bedenken Sie vorm Aufbruch, dass die Besucher Zeit zum Packen brauchen. Helfen Sie beim Tragen mindestens bis zur Tür, eventuell auch zum Auto oder zum nächsten Verkehrsmittel. Nette Geste (wenn Sie sie verantworten können und die Besucher tatsächlich angenehm waren): Sagen Sie Ihren Gästen, dass es schön mit ihnen war, und dass sie gerne wiederkommen dürfen.

Foto: St. Albert/Adobe Stock

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