Comeback für den Sonntagsspaziergang: Warum der Wald wie Medizin auf uns wirkt
Waldbaden! Raus ins Grüne. Tief durchatmen, die Stille genießen, entspannt unter duftenden feuchten Laubbäumen laufen, zartes Moos berühren, auf Vogelstimmen achten und den Alltagsstress hinter sich lassen – was Naturfreunde schon lange ahnen, haben Forscher in den letzten Jahren immer besser belegt. Dabei kam Erstaunliches heraus: Der gute alte Spaziergang im Grünen wirkt auf den modernen Menschen genauso, wie er sich anfühlt: wie Medizin. Verschiedene Wissenschaftler entdeckten zahlreiche gesundheitliche Effekte. Zum Beispiel:
Der Wald stärkt das Immunsystem
Ein Waldspaziergang bringt das Immunsystem auf Trab. Japanische und koreanische Forscher fanden heraus, dass die Abwehr schon bei einem kurzen Weg durchs Grüne gestärkt wird. Wer noch mehr Zeit im Wald verbringt oder unter Bäumen übernachtet, entwickelt auf natürliche Weise gesunde „Killerzellen“ im Blut, die dem Organismus guttun. Ebenfalls erforscht: Ein Aufenthalt im Wald stärkt das Herz, reduziert Stress, senkt den Blutdruck und hilft sogar bei Diabetes.
Schneller gesund mit Grün
Schwedische Forscher bewiesen schon früher, dass Patienten schneller gesund werden, wenn sie im Krankenhaus ein Zimmer mit Blick in die Natur haben. Eine Untersuchung zeigt, dass die Aussicht ins Grüne den Krankenhausaufenthalt um einen Tag verkürzt. Außerdem bewirkt die Sicht auf beruhigende Landschaften, dass die Patienten weniger Schmerzmittel brauchen als die, die aus ihrem Bett auf Mauern gucken müssen. Das gilt nicht nur für die Aussicht aus dem Fenster, sondern auch für Kunstwerke an der Wand. Patienten, die im Krankenhaus auf Bilder von bewaldeten Flussufern blicken durften, erholten sich schneller und brauchten weniger Medikamente als die, die die abstrakte Malerei oder eine nackte Wand im Blickfeld hatten.
Waldbaden mit langer Tradition
In Japan und Südkorea ist der Effekt schon lange bekannt. Dort hat das sogenannte Waldbaden eine lange Tradition. Dabei werden Menschen dazu angeleitet, die Atmosphäre unter Bäumen bewusst wahrzunehmen. Sie achten darauf, wie der Wald riecht, welche Geräusche sie hören, wie das Licht sich verändert und wie weiches Moos oder Laub unter den Füßen sich anfühlt. Die Tatsache, dass alle Sinne angeregt werden, führt zu einer tiefen Entspannung. Auch in Deutschland werden vielerorts Waldbade-Kurse angeboten.
Traumlandschaften für Waldfreunde
Und wo ist der Wald am schönsten? Auch das haben Wissenschaftler herausgefunden: Der Mensch liebt offene Landschaften, die Überblick und Schutz bieten und dabei möglichst abwechslungsreich sind. Denn immer das Gleiche zu sehen und zu spüren, wird auf die Dauer auch für die größten Waldfreunde langweilig. Kleine Lichtungen und beruhigende Gewässer sind besonders beliebt — mal mit Blick in den Himmel, mal in hohe Baumkronen. Zu den Highlights zählen Wege, die abwechselnd von der Sonne beschienen und von Schatten gekühlt werden.
Foto: Albert
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