So nutzen Sie die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern, um weniger und gesünder zu essen
Mit dem Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit – die Zeit des Verzichts. Wer nicht ganz so streng fasten möchte, jedoch diese Tage nutzen will, um bewusst weniger und gesünder zu essen, kann auf die Vorteile einer Haferkur setzen. Insbesondere bei Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2 empfiehlt der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD) sogenannte Hafertage. Sie helfen dabei, den Blutzucker und das Körpergewicht zu reduzieren. Für wen Hafertage sinnvoll sind und was zu beachten ist, erklären zwei VDBD-Expertinnen.
Nicht gänzlich verzichten, aber Disziplin an einigen Tagen
Nicht alle möchten in der Fastenzeit gänzlich auf tierische Produkte wie Fleisch, Eier oder Fisch verzichten. Doch die 40 Tage zwischen Karneval und Ostern bieten einen guten Anlass, mehr für das körperliche Wohl zu tun. „Hafertage eignen sich als kurze Kur zum Abnehmen und um die Blutzucker-Regulierung zu verbessern und einer Insulinresistenz, die einen Diabetes mellitus zur Folge hat, entgegenzuwirken“, sagt die VDBD-Vorsitzende Dr. rer. medic. Nicola Haller. Denn: „Hält man sich regelmäßig an einzelnen Tagen diszipliniert an eine Ernährungsstrategie, ist schon viel für eine nachhaltige Verbesserung der Stoffwechsellage gewonnen.“
Hafer kann Glukosewert um bis zu 40 Prozent senken
Hafer ist aufgrund seines Wirkstoffprofils wohl das gesündeste heimische Getreide. Ein Großteil des enthaltenen Eiweißes sind essentielle Aminosäuren. Darüber hinaus verfügt Hafer über wichtige Mineralstoffe wie Zink, Eisen und Magnesium sowie Biotin, B1 und B6. Mit 10 Gramm Ballaststoffen pro 100 Gramm ist Hafer förderlich für die Darmgesundheit und das Mikrobiom. „Besonders interessant ist das im Hafer enthaltene Beta-Glucan, ein löslicher Ballaststoff, der die Insulinempfindlichkeit der Zellen verbessert“, erklärt VDBD-Vorstandsmitglied Theresia Schoppe. „Bei Prädiabetes oder bei einem manifestem Typ-2-Diabetes ist eine solche Kur besonders empfehlenswert.“ Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass eine Haferkur den HbA1c nachweislich um bis zu 40 Prozent senken kann. „Wir setzen Hafertage auch ein, wenn Menschen mit Diabetes, teils trotz guter Glukosewerte, hohe Insulindosen benötigen und dadurch zunehmen“, sagt die Oecotrophologin B.Sc. und Diabetesberaterin DDG. Denn um das Gewicht zu halten oder sogar abzunehmen, sind Hafertage ebenfalls sinnvoll.
Wie funktioniert die klassische Haferkur?
Die klassische Haferkur umfasst täglich morgens, mittags und abends je 75 Gramm Haferflocken, zubereitet mit 300 bis 500 ml Wasser oder fettfreier Brühe. Wer nicht kochen möchte, kann die Haferflocken in kaltem Wasser einweichen lassen, idealerweise für mindestens 30 Minuten, um die Verträglichkeit und Mineralstoffaufnahme zu verbessern. Für Geschmacksvielfalt sorgen Gewürze, maximal 50 Gramm Gemüse (zum Beispiel Lauch, Brokkoli, Zucchini, Zwiebeln oder Champignons, jedoch kein Mais) oder 50 Gramm zuckerarmes Obst wie Beeren oder maximal 20 Gramm Nüsse. „Für eine erfolgreiche Haferkur sind zwei bis drei aufeinanderfolgende Hafertage empfehlenswert. Dabei sollte man auf weitere eiweiß- oder fetthaltige Lebensmittel und auf Alkohol verzichten“, ergänzt Theresia Schoppe.
Was ist bei der Haferkur zu beachten?
Der Erfolg der Hafertage macht es erforderlich, die Medikamentendosis in der Diabetestherapie anzupassen: „Wir empfehlen daher, sich vor und während einer Haferkur eng mit dem Diabetes-Team zu besprechen, inwiefern eine Haferkur sinnvoll ist und in welchem Umfang sie gemacht werden sollte“, so Nicola Haller. Außerdem muss man die Glukosewerte genau im Blick behalten. Wichtig zu wissen: Die Wirkung einer Haferkur hält nur vier bis sechs Wochen an. Deshalb ist es sinnvoll, sie regelmäßig zu wiederholen oder einen wöchentlich Hafertag einzuplanen.
Tipp: Welchen Ernährungsplan für die Hafertage die Expertinnen empfehlen, finden Interessierte in der VDBD-Ernährungsbroschüre „Diabetes und Ernährung“. Darüber hinaus gibt es Nähwertangaben für Hafer und andere Lebensmittel in einer KE-Tabelle.
Foto: Albert
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