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Partnerschaft: Wie das Thema Geld die Liebe zerstört

Einer hält es zusammen, der andere haut‘s raus. Viele Paare streiten ums liebe Geld

Andrea hatte sich so auf den Urlaub gefreut. Zwei Wochen Toskana. Diesmal Hotel statt Ferienhaus, damit das Einkaufen und Kochen wegfällt. Ihr Mann Jürgen hatte nichts dagegen, was Andrea überraschte. Schließlich ist er derjenige in der Familie, der das Geld zusammenhält. „Zu teuer“, lautet seine Absage in der Regel, wenn Andrea etwas vorschlägt. Sie hätte es ahnen können. Seine Zustimmung hatte einen Preis: „Dafür fahren wir mit dem Auto hin. Das ist bei vier Personen billiger als im Flugzeug.“ Lange Gesichter bei den Kindern. Enttäuschung und Wut bei Andrea. Warum ist das liebe Geld bloß immer wieder Anlass zum Zoffen?

Jedes dritte Paar streitet über Finanzen

Nicht ungewöhnlich. Laut einer Forsa-Umfrage streitet sich jedes dritte Paar in Deutschland ums Geld. Klingt nicht schön, ist aber so. Denn Geld ist in der Liebe immer ein heikles Thema. Obwohl sparsame Menschen wie Jürgen und großzügige wie Andrea sich eigentlich prima ergänzen würden (jeder kann vom anderen ein bisschen übernehmen und der goldene Mittelweg wäre gefunden), prallen die unterschiedlich Ansichten hart aufeinander. Bevor die Familie sich schmollend auf den Weg macht und einer sich über den anderen ärgert, wäre ein klärendes Gespräch angebracht. Doch wenn es um die Finanzen geht, herrscht in vielen Fällen Funkstille. „Über Geld redet man nicht“, heißt es. Das wirkt so kalt und unromantisch. Gefühle sind doch nicht in Zahlen auszudrücken. Also bloß nichts sagen. Für eine Paarbeziehung ist das Schweigen aber Gift. Spätestens bei der Scheidung steht das Tabuthema plötzlich im Mittelpunkt aller Zankereien. Noch immer sind es vor allem die Frauen, die dann benachteiligt werden. Experten raten, von Anfang an über Finanzen zu reden. Andernfalls brauen sich Konflikte zusammen, die das Glück sehr belasten.

Beim Thema Geld geht es auch um Gefühle

Beim Thema Geld geht es schließlich auch immer um Gefühle. Einer hat die Macht über den anderen. Einer leitet aus einem höheren Verdienst mehr Bestimmungsrechte ab. Einer muss bitten, der andere darf geben. Das ist keine gute Basis für ein gleichberechtigtes Miteinander. Auch die Idee, den Partner oder die Partnerin verändern zu wollen, damit er oder sie sich ähnlich verhält wie man selbst, ist keine gute Lösung. Sich immer wieder aufzuregen und den anderen zu beschimpfen („Du verschwendest unser Geld“ oder „Du bist ja krankhaft geizig“) führt auch meist nicht weiter.

Geld und Liebe: Besser mit getrennter Kasse

In solchen Fällen helfen getrennte Kassen. Damit kann jeder so über sein Geld verfügen, wie es ihm gefällt. Lebt ein Paar zusammen, kann man ein Haushaltskonto einrichten, von dem die laufenden gemeinsamen Kosten wie Miete, Versicherungen oder auch in Absprache das neue Sofa fürs Wohnzimmer gezahlt werden. Was genau dazu gehört, sollte einmal verhandelt und dann nicht immer wieder neu diskutiert werden. Noch mehr Sicherheit bietet ein drittes „Und-Konto“. Das ist ein Konto, an das das Paar nur ran darf, wenn beide zustimmen.

Erst Vertrauen schaffen, dann zusammenlegen

Erst wenn zwei sich gut genug kennen und lange genug zusammenleben, sollten sie ihr Geld vertrauensvoll zusammenlegen („das gehört uns beiden zu gleichen Teilen“). Das klappt in der Regel dann gut, wenn beide ähnliche Bedürfnisse haben und sich über Grundfragen („Wie viel wird gespart? Was geben wir wofür aus?“) einig sind. Gleichgültig, wie viel Geld und wie viele Konten man hat, das Ziel ist immer, mit dem Vorhandenen über die Runden zu kommen. Das klappt auch meist, solange keiner von beiden sich verschuldet, Geld verspielt oder anderweitig unter Ausschluss jeglicher Vernunft verjubelt.

Mit klaren Regeln macht Vermögensaufbau Spaß

Paare, die offen über ihre Finanzen reden und eingespielte Regeln haben, auf die sie sich verlassen können, erreichen bestenfalls das, was Frischverliebte sich irrtümlicherweise erhoffen, wenn sie das Thema Geld mit Rücksicht auf Romantik ausklammern: Sie haben Spaß daran, gemeinsam ihr Geld zu verplanen, vielleicht mit einem Teil ein Vermögen aufzubauen und den anderen Teil auszugeben, ohne sich zu zoffen.

Foto: pixabay

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