Wie der Zahnarzt Panikpatienten mit moderner Technik und vertrauensbildenden Maßnahmen hilft
Zum Zahnarzt? Bloß nicht dran denken. Verdrängen, so lange es geht. Schon bei der Vorstellung, auf dem Zahnarztstuhl zu sitzen, fühlen die meisten Menschen sich alles andere als wohl. Studien zufolge fürchten sich drei von vier Patienten vorm Zahnarzt. Die Angst vor Schmerzen ist bis zu einem gewissen Maß normal und spätestens bei Beschwerden überwindbar. Etwa jeder zwanzigste jedoch hat regelrechte Panik, leidet unter Schweißausbrüchen und Angstzuständen. Mit der Folge, dass er gar nicht erst einen Zahnarzt aufsucht. Kontrolluntersuchungen oder notwendige Reparaturen? Fehlanzeige. Das hat fatale Folgen für die Zähne. Ärzte sprechen von einer Dentalphobie.
Kein Vertrauen mehr zum Zahnarzt
„Betroffene fühlen sich oft mit ihren Ängsten nicht ernst genommen und verlieren das Vertrauen zum Zahnarzt“, sagt Dr. Manfred Nilius, Facharzt für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesicht-Chirurgie, aus Dortmund. Schmerzen, schlechte Erfahrungen, Ärzte ohne Einfühlungsvermögen, Angst vor Kontrollverlust, Ersticken oder Erbrechen, der Geruch in der Praxis und Würgereize können demnach Auslöser sein. Wer deshalb Jahrzehnte lang nicht zum Zahnarzt geht, riskiert größere und sichtbare Schäden. Je mehr Zeit verstreicht, desto aufwendiger werde die Behandlung, warnt der Facharzt.
Nachmittags ist das Schmerzgefühl geringer
In manchen Fällen reicht ein bisschen Ablenkung. Die Patienten dürfen Musik hören, einen Film gucken oder werden auf Phantasiereisen geschickt. Wer autogenes Training oder andere Entspannungsmethoden beherrscht, kann die selbst oder mit Hilfe eines Psychotherapeuten einsetzen. In ganz extremen Fällen geht‘s nur unter Vollnarkose. So weit muss aber nur im Ausnahmefall kommen. Manfred Nilius rät zu einem Erstgespräch, um Hemmungen ab- und Vertrauen aufzubauen. „Schmerzempfindliche Patienten sollten am Nachmittag kommen, da ist das Schmerzgefühl nicht so stark, weil der Cortisol-Wert niedriger ist.“
Aufwändige Behandlungen im Dämmerzustand
Wird die Behandlung aufwendig, empfiehlt er eine so genannte Analgosedierung. Die versetzt den Patienten in einen Dämmerzustand, so dass er von der eigentlich Behandlung kaum etwas mitbekommt. Auch sonst lassen sich typische Angstmacher mit moderner Technik vermeiden. Zum Beispiel kann ein Wasserlaser Bakterien ohne Bohrgräusche entfernen. Es lohnt sich, sich über neue Verfahren zu informieren (www.niliusklinik.de).
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