So werden Senioren betrogen

Die Polizei warnt: So gemein werden Senioren betrogen

Betrüger geben sich als Handwerker, Enkel oder Polizisten aus, um ältere Menschen auszunehmen

„Ich kann das selbst kaum glauben.“ Heinz B. ist entsetzt. Obwohl er ein vorsichtiger Mensch ist, hat er sich überreden lassen, unbekannten Menschen Geld zu geben. Am Telefon teilte ihm ein angeblicher Polizist mit, dass seine Tochter einen Unfall verursacht habe und zehntausend Euro hinterlegen müsse, um nicht ins Gefängnis zu kommen. Bestürzt und hilfsbereit ging der Senior zur Bank und übergab das Geld dem vermeintlichen Kripobeamten, der dort schon auf ihn wartete. Der falsche Polizist kassierte. Heinz B. sah sein Geld nie wieder.

Unterschiedliche Maschen, um ans Geld zu kommen

Betrüger haben in den letzten Jahren unterschiedliche perfide Methoden entwickelt, um an die Ersparnisse von Seniorinnen und Senioren zu kommen. Dabei nutzen sie gezielt die Gutmütigkeit und Hilfsbereitschaft der Generation 60 plus aus. Enkeltrick, falsche Polizeibeamte oder angebliche Handwerker sind nur einige wenige Beispiele von kriminellen Machenschaften. Die Polizei klärt über die bekanntesten Maschen auf und gibt Tipps gegen dreiste Betrüger.

„Einbrecher wollen an Ihr Erspartes“

Eine der häufigsten Betrugsvarianten ist das Auftreten von falschen Polizeibeamten. Die Täter geben sich am Telefon als Polizeibeamte aus und gaukeln zum Beispiel vor, dass Einbrecher es auf das Ersparte der Opfer abgesehen hätten. Schließlich wird ein Übergabetermin ausgemacht, damit die vermeintlichen Polizisten die Wertsachen an einen sicheren Ort bringen können. Am Telefon versuchen sie, ihre Opfer dann unter verschiedenen Vorwänden dazu zu bringen, Geld- und Wertgegenstände im Haus oder auf der Bank an einen Unbekannten zu übergeben, der sich ebenfalls als Polizist ausgibt. Dabei nutzen die Täter eine spezielle Technik, die bei einem Anruf auf der Telefonanzeige der Angerufenen die Polizei-Notrufnummer 110 oder eine andere örtliche Telefonnummer erscheinen lässt. An der Haustür schrecken sie auch nicht davor zurück, gefälschte Polizeidienstausweise vorzuzeigen, um sich Zutritt in die vier Wände ihrer Opfer zu verschaffen.

Vermeintlicher Enkel: „Rate mal, wer hier spricht?“

Eine weitere oft genutzte Masche ist der sogenannte Enkeltrick. Auch hier können die Opfer sehr viel Geld verlieren. Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“ oder ähnlichen Formulierungen rufen Betrüger an, geben sich als Verwandte, Enkel oder gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Sie täuschen eine Notlage vor, und es ist angeblich immer ganz dringend. Oft werden die Betroffenen unter Druck gesetzt. Sobald das Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt. Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht parat, soll er sofort zur Bank zu gehen und das Geld holen.

Geschäftsmann, Handwerker oder Hilfsbedürftiger

Überteuerte Leistungen oder Produkte an der Haustür zu verkaufen, ist eine weitere Betrugsmethode. Die Täter treten in ganz unterschiedlichen Rollen auf: Mal geben sie sich als seriös gekleideter Geschäftsmann, mal als Handwerker in Arbeitskleidung. Die Polizei rät deshalb:

  • Lassen Sie grundsätzlich keine Unbekannten in Ihre Wohnung.
  • Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt.
  • Suchen Sie die Telefonnummer selbst heraus. Lassen Sie den Besucher währenddessen vor der abgesperrten Tür warten.
  • Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis. Legen Sie einfach auf.
  • Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen und wehren Sie sich energisch gegen zudringliche Besucher, indem Sie sie laut ansprechen oder um Hilfe rufen.
  • Lassen Sie nur Handwerker in Ihre Wohnung, die Sie selbst bestellt haben oder die von der Hausverwaltung angekündigt worden sind.
  • Unterschreiben Sie nichts unter Zeitdruck und lassen Sie sich weder beeindrucken noch verwirren.
  • Leisten Sie keine Unterschriften für angebliche Geschenke oder Besuchsbestätigungen.
  • Treffen Sie mit Nachbarn, die tagsüber zu Hause sind, die Vereinbarung, sich bei unbekannten Besuchern an der Wohnungstür gegenseitig Beistand zu leisten.
  • Denken Sie daran: Banken, Sparkassen, Polizei oder andere Behörden schicken Ihnen nie „Geldwechsler“ oder „Falschgeld-Prüfer“ ins Haus. Die Polizei wird auch niemals um Geldbeträge bitten. Verständigen Sie umgehend die Polizei, wenn jemand mit einem solchen Anliegen auftaucht.

Mehr Informationen gibt es bei den Polizeilichen Beratungsstellen oder im Internet unter: www.polizei-beratung.de

Foto: Sabine van Erp/pixabay.com

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