Auch wenn es nervt, sollten Eltern über das tägliche Zähneputzen mit Kindern nicht verhandeln
„Och bitte, bitte, liebe Mama, heute nicht.“ Matteo (4) hat wieder mal keine Lust zum Zähneputzen. Beim Ausziehen hat sein Vater geholfen, damit er überhaupt die Spielhose gegen den Schlafanzug tauscht. Beim Waschen haben die Eltern zwei Augen zugedrückt und eine Katzenwäsche genehmigt. Doch beim Zähneputzen bleibt Mutter und Vater unerbittlich, obwohl Matteo sein ganzes Bettelprogramm auffährt. Er verspricht, am nächsten Tag sein Zimmer aufzuräumen, nie wieder Süßigkeiten zu essen und in Zukunft immer artig zu sein, wenn er jetzt die Zahnbürste auslassen darf.
Nicht von Krokodilstränen erweichen lassen
Bei so viel Phantasie müssen die Erwachsenen lächeln. Matteo schöpft Hoffnung. Doch die wird enttäuscht: „Ohne Zähneputzen gehst du nicht ins Bett.“ Keine Krokodilsträne kann Mama und Papa erweichen, kein Argument Matteo überzeugen. Die Fronten sind verhärtet – bis Matteos siebenjährige Schwester auftaucht. Die kennt keine Hemmungen vor bedrohlichen Übertreibungen, negativer Motivation und pädagogisch wenig wertvollen Argumenten: „Wenn du nicht putzt, kriegst du so ekelige Zähne, dass alle Mädchen dich später doof finden.“ Das sitzt. Metteo trottet zum Waschbecken und erledigt seine Pflicht.
Zähneputzen muss zum festen Ritual werden
Regelmäßig Zähne putzen? Das muss einfach sein. Doch viele Kinder wollen es nicht und versuchen, sich davor zu drücken. Eltern sollten sich da nicht auf Verhandlungen einlassen. Das Putzen muss langfristig ein selbstverständliches Ritual werden. Kleine Tricks, die motivieren, sind jedoch erlaubt und oft erstaunlich wirksam:
Zusammen sind wir stark
Wenn Eltern sich mit ihren Kindern gemeinsam die Zähne reinigen, folgen auch kleine Putzmuffel dem Herdentrieb („was alle tun, das mache ich auch“).
Mit Gimmick: Öfters mal was Neues
Die neue Lieblingsbürste ist knall grün und selbst ausgesucht. Da kann die kleine Tochter gar nicht oft genug hingehen. Die Griff mit Standfuß bleibt für den Filius wochenlang so interessant, dass er ihn freiwillig in die Hand nimmt. Und wenn der Teddy auch im Bad sitzt und schrubbt, fällt die Arbeit gleich leichter.
Das schmeckt gar nicht so übel
Zahncreme sollte nicht zu scharf sein. Das schreckt Kinder ab. Zu süß darf sie aber auch nicht schmecken. Das verführt zum Schlucken. Am besten ist milde, spezielle Kinderzahnpasta mit neutralem Geschmack geeignet.
Mit Geschichten überzeugen
Geschichten sagen oft mehr als tausend nervende Worte. Kinderbücher rund ums Zähneputzen überzeugen auch hartnäckige kleine Putzverweigerer, dass Zähneputzen doch sinnvoll ist.
Lob macht gute Laune
Kinder fühlen sich ernst genommen, wenn sie verhandeln dürfen und positiv motiviert werden. Nicht darum, ob Putzen sein muss oder nicht, sondern um Deals wie „Wenn du eine Woche freiwillig, ohne Gemecker und gründlich putzt, gibt’s am Wochenende eine Belohnung.“
Foto: Albert/adobestock
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